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mark, im ganzen 381 Quadratmeilen mit 170 000 Einwohnern);
die Hälfte des Waldemarschen Reichs befand sich in der Gewalt
der Nachbarn. Im Lande selbst hatten Vasallen und Städte den
größten Teil der landesherrlichen Rechte, Einkünfte und Befug-
nisse an sich gebracht, und Friedrich mußte nach dem Herkommen
bei der Huldigung den Ständen ihre wohlerworbenen Rechte be-
stätigen. Seine Macht war also sehr beschränkt. Dazu kam,
daß ihn die Angelegenheiten des Reichs, zu dessen Verweser er
1418 von Sigmund war ernannt worden, sehr in Anspruch
nahmen, und weil er weder das Interesse des deutschen Reichs,
noch den Vorteil Brandenburgs unbedingt der Hauspolitik Sig-
munds unterordnete, so erkaltete ihre Freundschaft, und der Kaiser
lieh ihm nicht mehr die Unterstützung seiner Autorität gegen die
Nachbarn, die im Besitz brandenburgischer Grenzlande waren
Gz. B. gegen Pommern, Mecklenburg). Auch gab er 1423 nach
dem Aussterben der anhaltinischen Kurfürsten von Sachsen-Witten-
berg dieses Reichsland nicht an einen Zollern, sondern an den
Wettiner Friedrich den Streitbaren von Meißen, der ihm eifrig
gegen die Hussiten geholfen. Friedrich I. sah sich daher außer
stande, soviel für die Mark zu tun, als sie bedurfte. Er verließ
sie 1426 für immer, nachdem er sie unter die Statthalterschaft
seines ältesten Sohnes Johann gegeben, und residierte fortan in
seinen weit schöneren fränkischen Fürstentümern. Diese standen in
viel höherer Kultur, hatten eine gebildetere Bevölkerung und lie-
ferten beträchtlichere Machtmittel.
Friedrich II. der Eiserne (1440—1470).
§ 18. Friedrich der Eiserne (oder Eisenzahn) war der zweite
Sohn des Kurfürsten Friedrichs I. und erhielt die Mark, während
seine Brüder Ansbach und Bayreuth erbten. Den Beinamen hat
er von der zähen Ausdauer erhalten, mit der er seine Absichten
verfolgte. Doch war er dabei besonnen und milde. In der
Zeit der Zerrüttung hatten die Nachbarn viele brandenburgische
Länder, und die Stände viele markgräfliche Rechte an sich ge-
bracht; diese Besitztümer wollte nun Friedrich der Eiserne wieder
gewinnen. Durch Beharrlichkeit, und indem er je nach den Um-
ständen bald das Schwert zückte, bald unterhandelte oder Geld
zahlte, erreichte er auch sein Ziel. Insbesondere erwarb er
1450 vom Erzbistum Magdeburg die Grafschaft Stolberg-
Wernigerode, sowie den Verzicht auf die alte Lehnshoheit,
kaufte 1455 vom deutschen Orden die Neumark zurück und er-