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ward fürstliche Residenz und Hauptstadt des Kurstaats,
mit dem es dann so mächtig gewachsen ist.
Albrecht Achilles (1470—1486) und Johann Cicero
(1486—1499).
§ 19. Kurfürst Albrecht, wegen seiner Heldenkraft und
ungestümen Tapferkeit Achilles genannt, war nicht bloß das
Muster eines stolzen Ritters, wie sein Hof auf der Kadolz-
burg im Ansbachischen das glänzendste Vorbild für prachtvolle
Fürstensitze, sondern auch ein kluger Regent. Freilich gefielen
ihm Land und Leute der Mark nicht sehr; der Adel war hier
noch ohne Bildung und feine Sitte, die Krämer (wie er die
Bürger zu nennen pflegte) hier nicht einmal reich. Als gar die
Stände ihm eine neue Steuer, die Bierziese, verweigerten und
bloß ein für allemal 100 000 Gulden bewilligten, wurde er noch
verdrießlicher. Er überließ die Regierung in den Marken seinem
Sohne Johann und kehrte nach Franken zurück. Der Mangel
an Geldmitteln hinderte noch mehr seinen Statthalter; Johann
selbst litt oft Not und konnte wenig für das Land tun;z in
einem Kriege mit dem schlesischen Herzog Hans von Sagan
über den Besitz des Fürstentums Glogau rettete ihn nur die Da-
zwischenkunft des Kurfürsten selber. Dieser eilte aus Franken
herbei, schlug das schlesische Heer bei Krossen (1478) und er-
warb im Vertrage von Kamenz 1482 statt Glogaus wenigstens
Krossen, Züllichau, Sommerfeld und Bobersberg.
Noch weit mehr machte sich Albrecht Achilles um Branden-
burg durch sein Hausgesetz (Dispositio Achillea) 1473 ver-
dient; er bestimmte nämlich seinem ältesten Sohne die Mark,
zweien jüngeren Söhnen die fränkischen Fürstentümer und setzte
zugleich fest, daß die Mark Brandenburg ungeteilt dem
Kurfürsten gehören, das Burggrafenamt Nürnberg aber nur zwei
regierende Herren (zu Ansbach und zu Bayreuth) haben sollte.
Dadurch wurde die Zersplitterung der zollernschen Hausmacht ver-
hindert, und die kurfürstliche Familie zu bleibendem Wohnsitz in
der Mark genötigt.
Nach Albrechts Tode (1486) kam zum ersten Mal ein
zollernscher Kurfürst auf den Thron, der ein rechter Branden-
burger war. Johann, unter den Märkern aufgewachsen, dachte
und fühlte wie sie und schätzte das Land. Sparsamkeit und