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Sünden bewirken könne, und daß durch Geld niemand von
Gottes Strafe loskomme. Dann griff er noch andere Lehren und
Bräuche der römischen Kirche als irrig und unrecht an, und da
der Papst ihn als Ketzer in den Bann tat, so verbrannte er
am 10. Dezember 1520 die Bannbulle öffentlich zu Wittenberg.
Hierauf vom Kaiser zur Verantwortung auf den Reichstag zu
Worms (1521) beschieden, verteidigte er sich daselbst so mutig
(„Hier steh' ich; ich kann nicht anders; Gott helfe mir, Amen!“),
daß ihm viele beistimmten. Sachsen und Hessen wurden luthe-
risch, und auch anderwärts verbreitete sich seine Lehre schnell.
Vergebens drohte Kaiser Karl V.; die Lutherischen protestierten
gegen die feindlichen Beschlüsse des Reichstags zu Speier (daher
Protestanten genannt) 1529 und vertrauten auf Gott („eine
feste Burg“). 1530 bekannten sie zu Augsburg vor Kaiser und
Reich ihren Glauben in einer von Melanchthon verfaßten
Schrift und verbanden sich wider die römische Partei in dem
Schutzbündnis zu Schmalkalden (1531).
Zu den heftigsten Gegnern der Reformation gehörte Joachim J.
Er meinte, die Kirche zu bessern sei die Sache des Papstes, des
Kaisers und der Kurfürsten, aber nicht eines Mönchleins. Er
zürnte Luther auch darum, weil sein eigener Bruder, Erzbischof
Albrecht von Mainz und Magdeburg, ein Hauptunternehmer
des Ablaßhandels gewesen war. Sodann fürchtete er im Gefolge
der Reform allgemeinen Umsturz, wie denn in der That 1525
ein großer Aufstand der deutschen Bauern gegen ihre tyran-
nischen Herren stattgefunden hatte. Aber vergebens versuchte er
dem Strome zu wehren. Auch in der Mark nahm das Volk
eifrig Luthers Lehre an und richtete den Gottesdienst vielerorten
heimlich danach ein. Selbst Joachims Gemahlin Elisabeth ward
lutherisch, worüber er so ergrimmte, daß sie von Berlin entwich
und zu ihrem Oheim, dem Kurfürsten von Sachsen, floh (1528).
Doch beharrte Joachim I. bei seinem Sinne und befahl auch
seinen Söhnen, Joachim und Johann, pöäpstlich zu bleiben.
Joachim 1I. Hektor und Hans von Küstrin
(1535—1571).
§ 22. Der Goldenen Bulle Karls IV. zuwider hatte
Joachim I. seine Länder geteilt, dem ältesten Sohne die Kur-