Full text: Leitfaden der Preußischen Geschichte.

— 41 — 
lassen von seinen Söldnern, die er nicht bezahlen konnte, mußte 
der Orden besiegt endlich einen Frieden (zu Thorn 1466) schließen, 
worin er das westliche Preußen (genauer: Pommerellen mit 
Danzig, das Kulmerland und Elbing) nebst Ermland an 
Polen abtrat und Ostpreußen (genauer: die Bistümer Pome- 
sanien und Samland) nur als polnisches Lehen behielt. 
Vergebens versuchten die Hochmeister sich der polnischen Lehns- 
hoheit zu entziehen; der Zoller Markgraf Albrecht von Ans- 
bach bat vergebens 1524 im deutschen Reich um Hilfe; dagegen 
erhielt er von Luther den Rat, den veralteten Ordensstaat in ein 
weltliches Fürstentum umzuwandeln. Er befolgte diesen Rat. 
Im Vertrage zu Krakau 1525 erkannte er den König von Polen 
als seinen Lehnsherrn an und empfing von ihm die Belehnung 
mit (Ost-) Preußen als einem erblichen Herzogtum. Darauf 
löste er mit Zustimmung der meisten Ordensritter den Orden auf 
und trat, sowie das Land, zur lutherischen Kirche über. Eine 
treffliche Stütze erhielt das neuerwachte geistige Leben in Preußen 
durch die Universität, die Herzog Albrecht 1543 in seiner 
Hauptstadt Königsberg gründete. — In dem polnisch gewor- 
denen Westpreußen entdeckte damals Kopernikus die wichtige 
Tatsache, daß sich die Erde um die Sonne dreht. 
Auf Albrecht I. folgte 1568 sein Sohn Albrecht II. 
Friedrich. Dieser verfiel sehr bald in eine Gemütskrankheit, 
welche durch Arger, den ihm die Regimentsräte (ein adliger 
Ständeausschuß) bereiteten, noch verschlimmert wurde. Nun 
schaltete der Adel als Herr im Lande, sah aber sein Regiment 
gefährdet, wenn es den Kurfürsten von Brandenburg gelang, das 
Herzogtum zu erwerben. Diese erreichten indes nach fünfzigjäh- 
rigem Bemühen ihr Ziel; durch große Geldgeschenke, zu denen 
die märkischen Stände willig beitrugen, bewogen sie den polni- 
schen König und Reichstag, ihnen 1569 die Anwartschaft, 1605 
die Vormundschaft, 1611 die Belehnung zu erteilen, infolge deren 
sie 1618 ungehindert das Herzogtum erbten. 
§ 29. Das Land Preußen ist mehr als jede andere Grenz- 
provinz mit Hilfe des ganzen deutschen Volkes dem Deutschtum 
gewonnen worden. Denn von allen Enden des Reichs kamen die 
Kreuzfahrer und die Ordens-Novizen; die Ansiedler indes gehörten 
vorzugsweise dem sächsischen Stamme an. Gleich der Mark Bran- 
denburg mit dem Schwert erobert und mit dem Pfluge gesichert,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.