Full text: Leitfaden der Preußischen Geschichte.

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g 3. Nachdem der fränkische König und römische Kaiser 
Karl der Große (768— 814) alle deutschen Stämme dem 
Christentum und seinem Reiche unterworfen, begann auf dessen 
ganzer östlichen Grenze von den bayrischen Alpen bis zur Niederelbe 
ein Bekehrungs= und Unterjochungskrieg gegen die heidnischen Sla- 
wen. Derselbe wurde nach dem Zerfall des karolingischen Welt- 
reichs und der Gründung eines deutschen Reiches (843 im Ver- 
trage zu Verdun) am lebhaftesten und erfolgreichsten in Nord- 
deutschland betrieben. Hier wohnte das durch Zahl und zähe 
Tapferkeit stärkste deutsche Volk, die Sachsen, zwischen Ems 
und Elbe, Nordsee und Thüringerwald. Herzog Heinrich von 
Sachsen, der als deutscher König Heinrich I. (919—936), auch 
die anderen deutschen Stämme, nämlich die Franken, Schwaben, 
Bayern, Lothringer, beherrschte, schützte Süd= und Mitteldeutschland 
(durch den Sieg bei Riade an der Unstrut 933) vor den Raub- 
zügen der Ungarn (Magyaren) und sicherte Norddeutschland, in- 
dem er hier feste Plätze gründete und besonders die Grenzen 
(Marken) mit Burgen und Kriegsvolk versah. 
Im dritten Jahrhundert nach Christi Geburt vereinigten sich 
die meisten deutschen Stämme zu vier großen Völkerbünden: aus 
dem alten Suevenbunde ging der Bund der Goten hervor, die 
von der Oder und Weichsel aus ihre Herrschaft bis zum Schwar- 
zen Meere ausbreiteten; die westlichen Norddeutschen zwischen Elbe 
und Ems bildeten den Sachsenbund; am Main und Nieder- 
rhein waren die Franken, im südwestlichen Deutschland die 
(suevischen) Alemannen einig. 
Heerkönige, die Führer dieser kriegerischen Vereine, stifteten 
in der Zeit der Völkerwanderung auf dem eroberten Boden des 
römischen Weltreichs germanische Reiche (z. B. das Westgoten- 
reich in Spanien, das Vandalenreich in Afrika 439), von denen 
das fränkische in Gallien unter den Merowingern und Karolin- 
gern zur größten Macht gelangte. Der fränkische König Karl 
der Große unterjochte 774 die Langobarden in Italien, 772— 
785 die Sachsen und erneuerte 800 die römische Kaiserwürde. 
Das Christentum, von Italien, Frankreich und Irland durch 
römische Missionäre (Bonifatius + 754) nach Deutschland ver- 
breitet, trug zur politischen Einigung der deutschen Nation 
das meiste bei. Es vermittelte ihr auch die höhere Kultur der 
Romanen. Zugleich aber schlug das fränkische Lehnswesen 
(Feudalwesen) in Deutschland Wurzel. Der König lieh, um seine
	        
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