Full text: Leitfaden der Preußischen Geschichte.

— 5 — 
persönliche Macht zu mehren, seinen Kriegsleuten als Sold für 
Dienste Grundbesitz, wofuͤr sie ihm zu besonderer Treue verpflichtet 
waren. In dasselbe Verhältnis setzten sich auch andere weltliche 
und geistliche Große zu geringeren Leuten, der Stärkere zum 
Schwächeren; nur mühsam behauptete der freie Besitzer sein Gut 
als unabhängiges Eigentum (Allod)); oft erkaufte er Sicherheit 
und andere Vorteile nur mit der Verwandlung desselben in ein 
chen. 
Wie das Sachsenland am längsten den alten Glauben fest- 
gehalten, so blieb es auch am längsten bei der alten Sitte und 
Weise des Lebens. Erst Heinrich I. gewöhnte sein Volk an 
engeres Zusammenleben und einheitliches Wirken. Bis auf seine 
Zeit gab es im östlichen Deutschland keine Städte. Er befestigte 
Marktflecken und baute Burgen als Zufluchtsorte für die Be- 
wohner des platten Landes in Kriegszeiten und verpflichtete jeden 
neunten Mann des zur Burg gehörigen Gebietes, in ihr zu 
wohnen und sie zu bewachen; um die Burg erwuchs dann bald 
eine Stadt (z. B. Quedlinburg). 
§ 4. Im Jahre 928 eroberte Heinrich I. Brannibor (Bran- 
denburg), die Hauptfeste der wendischen Heveller an der 
Havel; dann zwang er die Sorben wie die Ljutizen zur Tribut- 
zahlung. 
Sein Sohn, Kaiser Otto der Große (936—973), setzte 
das Werk des Vaters fort und befestigte es, indem er zur Be- 
kehrung der Heiden in den Slawenländern Bistümer stiftete: das 
Bistum Havelberg 946, Brandenburg 949, Zeitz (später 
nach Naumburg verlegt), Merseburg und das Erzbistum 
Magdeburg 968. 
Aber nur das Schwert schützte hier die deutsche Pflanzung. 
An Königs und Kaisers Statt führte es und herrschte über alles 
Volk in den wendischen Marken der Markgraf. Als solchen 
hatte Otto der Große den klugen und tapfern Gero eingesetzt. 
Dieser breitete die deutsche Herrschaft bis zur Oder aus und 
schlug mit starker Hand alle Aufstände der Eingeborenen nieder. 
Nach Geros Tode 965 bildete der Kaiser aus dem weiten 
Gebiete, das jener verwaltet hatte, drei Amtskreise — die Nord- 
mark (später Altmark geheißen) vom Harz bis zur unteren 
Havel, die Lausitz oder Ostmark und die Mark Meißen — und 
belehnte damit verschiedene Grafen. Seitdem wuchs bei den 
Wenden die Hoffnung, das harte Joch der Sachsen abzuschütteln.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.