Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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halten und ist mit seinen vortrefflichen Gaben stets der 
Regierung dienstbar gewesen; ich habe mit aller Absicht in 
voller Uniform am hellen Tage vor allen Leuten ihm meinen 
Besuch gemacht, als die böse Nachrede über ihn hereinbrach, 
um ihm dadurch doch einige Genugtuung werden zu lassen. 
Dagegen könnte ich Ihnen von einem Minister, der noch in 
Dienst ist, viel erzählen. Wissen Sie, wann Blankenburg 
kommt?“ 
Diest: „Herr v. Woedtke sagte mir gestern, daß er erst 
in 8 bis 14 Tagen kommen könne, weil er noch durch Geschäfte 
in Stettin zurückgehalten würde.“ 
Bismarck: „Geschäfte in Stettin!“ Wie können die sein 
Ausbleiben hier entschuldigen. Blankenburg will eben nicht 
kommen, und gerade er könnte es so gut! Blankenburg ist 
ein Mann von mindestens 25.000 bis 30.000 Talern jährlich 
Revenuen, dem es also ein Leichtes wäre, das Opfer zu 
bringen, welches von Reichstagsmitgliedern verlangt wird, 
aber Sie sehen eben aus seinem Wegbleiben — ich bin ver- 
lassen, wie ich es im Herrenhause gesagt, verlassen von meinen 
besten Freunden.“ 
Diest fand nunmehr Gelegenheit, die Stellung der Kon- 
servativen zu den Kirchengesetzen, das Zahlenverhältnis inner- 
halb der konservativen Partei ausführlich zu schildern. 
Bismarck: „Ich danke Ihnen und kann nicht leugnen, 
daß mir Ihre Mitteilungen von hohem erfreulichem Interesse 
sind, aber ich muß es doch wiederholen, ich bin ein ver- 
lassener Mann! GElauben Sie, daß Sie der Erste sind, der 
seit sieben Jahren, ja, ich kann sagen, seit acht Jahren, meine 
Schwelle überschreitet, um mich über die Lage der konservativen 
Partei zu vergewissern? Es ist um so auffallender, daß Sie 
als der Erste zu mir gekommen sind, als ich ausdrücklich den 
Befehl gegeben habe, daß niemand bei mir angemeldet wird, 
es müsse demn ein Minister oder ein Abgeordneter sein; mein 
*) Der Besuch erfolgte am 7. Februar 1873. 
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