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Bismarcks im Dienste, solange ein preußischer König ihn be-
halten will, Beschwerlichkeit von Bismarcks Stellung, die Ver-
gänglichkeit seines Werkes, die Professorenweisheit.“)
Berlin, 11. März 1837.
Unterredung mit von Lessenps, betreffend das Ver-
hältnis zwischen Deutschland und Frankreich.“
Bismarck: „Ich bin glücklich, Sie zu sehen, da die große
Wolke sich jetzt zerteilt hat. Niemand wünscht den Frieden mehr
als ich. Und man kann glauben machen wollen, daß ich der
Mann des Krieges sei! Einen Augenblick lang glaubte ich
allerdings, es würde schlimm gehen, und ich würde zu den Waf-
fen greifen und mit den Meinen den Weg nach der Grenze ein-
schlagen müssen. Denn sehen Sie, so sehr ich mit Frankreich
in Frieden leben möchte, so sehr würde ich mich für den Krieg.
ereifern, wenn Frankreich uns angriffe oder bedrohte. Und
dieser Haltung schreibe ich meine Volkstümlichkeit in Deutschland
zu. Ich habe diese Haltung immer gehabt. Nicht ich habe
Elsaß-Lothringen verlangt.““?) Die Militärs waren es, die
*) Moritz Busch. Tagebuchblätter. Bd. III., S. 211—218.
Die „Post“ Nr. 53 vom Jahre 1887 berichtet Aeußerungen
Bismarcks bei der Wahl zum Reichstag am 21. Februar 1887
im Wahllokal Leipziger Straße 132. Bismarck überreichte dem
Vorsteher des Bureaus den Stimmzettel und blieb dann noch
einige Minuten stehen. „Sie haben heute einen schlimmen Tag,
von 10 Uhr morgens bis abends 6 Uhr, also 8 Stunden.“
Dann erkundigte er sich noch über die Wahlbeteiligung und
über kleinere Einzelheiten und verließ hierauf wieder das Wahl-
lokal.
") Nach den Reiseberichten von Lesseps (siehe die „Vossische
Zeitung“ Nr. 128 vom 17. März 1887 und nach dem deutschen
Geschichtskalender f. 1887, I., S. 383 f.).
*) Daß Bismarck sich in dieser Weise den Franzosen gegen-
über aussprach, ist nicht ausgeschlossen, wiewohl wir wissen, daß