— 81 —
Friedrich und die Kaiserin Augusta. Er ergoß sich in den
heftigsten Anklagen, als er auf den jetzigen Kaiser und auf
einige seiner Minister zu sprechen kam, die er für seinen
Sturz verantwortlich machte. Die Ausdrücke, deren er sich
gegen diese bediente, setzten Villard nicht nur ins höchste
Erstaunen, sondern brachten ihn in große Verlegenheit,
weil er mit den Ministern bekannt geworden war, gegen
die der Zorn des Fürsten sich richtete. Glücklicherweise wartete
Bismarck keine Zustimmung ab, vielmehr fuhr er zu reden
fort, bis sich sein zurückgehaltener Zorn gelegt hatte. Nach-
dem er seinen Gefühlen freien Lauf gelassen, bemerkte er: „Es
war für mich eine wahre Erholung, Gelegenheit gehabt zu
haben, rückhaltlos mit einem Gentlemann zu sprechen, der,
wie ich sicher bin, mein Vertrauen ehren wird.“
Ganz abgesehen von dieser Verpflichtung waren einige
der Aeußerungen, welche der Gast zur Zeit gehört und nieder-
geschrieben, so außerordentlich, daß, falls er sie wiederholen
wollte, deren Wahrheit bezweifelt werden würde.
Nachdem Bismarcks Zorn auf der nahezu zwei Stunden
währenden Spazierfahrt verraucht war, erkundigte er sich über
das materielle Gedeihen der Vereinigten Staaten, und be-
merkte nebenbei, längst schon von dem Wunsche beseelt ge-
wesen zu sein, alles dies mit eigenen Augen zu schauen. Selbst-
redend wäre vor seinem Rücktritte an einen Besuch der
Vereinigten Staaten nicht zu denken gewesen; seither aber
habe er ernstlich daran gedacht, das Anerbieten der Ham-
burg-Amerika-Linie anzunehmen, und den atlantischen Ozean
auf dem nach ihm benannten Dampfer zu durchkreuzen. Aller-
dings müsse er die Schwierigkeiten überwinden, welche ihm
die Fürstin und Dr. Schweninger in den Weg legen würden,
um ihn an der Reise zu verhindern.
Als Villard dem Fürsten versicherte, daß sein Besuch
sowohl von Amerikanern wie von den Deutschen Amerikas
mit freudigem Enthusiasmus begrüßt werden würde, antwortete
er: „Das ist es ja gerade, weshalb meine Frau und mein
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“ Band lII 6