Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Bismarck gab die Richtigkeit dieser Ausführungen zu und 
sagte, daß für Amerika eine demokratische Regierungsform 
ebenso natürlich, wie für Deutschland eine monarchische, ja 
die einzig zweckmäßige sei. „Lebte ich in Amerika, so würde 
ich auch Republikaner sein.“ 
Villard gestattete sich die Frage, ob Bismarck mit den 
Erfolgen des allgemeinen Stimmrechts zufrieden sei, dessen 
unmittelbare Annahme nach der Bildung des Deutschen Reiches 
als die politische Basis des nationalen Lebens für einen der 
kühnsten, wenn nicht als der kühnste Zug in seiner Laufbahn 
bezeichnet worden sei. Bismarck erwiderte: „Es kann gerade 
nicht behauptet werden, daß die Resultate des allgemeinen 
Stimmrechts sich durchaus zufriedenstellend erwiesen haben; 
aber ich habe es stets als einen gerechten Begleiter und als 
eine Entschädigung für die allgemeine Heerespflicht des 
deutschen Volkes angesehen. Auch war die Amahme 
des Gesetzes als eine Art Kitt zum Aufbau des. 
Kaiserreichs, sowie als ein Mittel zur Ueberwindung der 
ererbten Zentrifugaltendenzen einiger unserer kleineren Po- 
tentaten und Volksstämme geradezu unentbehrlich.“ Die So- 
zialdemokratie bezeichnete er als den schlimmsten Auswuchs. 
des allgemeinen Stimmrechts und es sei seine feste Ueber- 
zeugung, daß früher oder später der Staat dieses Uebel werde 
gewaltsam beseitigen müssen. 
Höchst angenehm war es Villard, daß das Gespräch auch 
auf den gemeinsamen Freund Karl Schurz gelenkt wurde. 
Bismarck sagte, daß nicht nur die glänzende öffentliche 
Karriere desselben in Amerika, sondern auch dessen persön- 
liche Eigenschaften, die er bei verschiedenen Anlässen kennen 
gelernt, ihn mit Bewunderung für ihn erfüllten. Es sei sehr 
zu bedauern, daß ein Mann wie er dem Auslande und nicht 
seinem eigenen Lande diene. Gerade diesen Typus eines 
Mannes habe Deutschland nötig an Stelle der „Geheimrat- 
gattung“, welche ihm soviel zu schaffen gemacht hatte. Biomarck 
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