Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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denn auch in die Tat umsetzte, daß es notwendig sei, mit 
Oesterreich zu einer Verständigung, zu einem Bündnisse zu 
gelangen. Aber erst viel später, 1879, konnte dieser Plan 
zur Ausführung kommen; nur hätte ich damals gewünscht, daß 
das Bündnis ein pragmatisches werde. Ich schlug dem Grafen 
Andrassy vor, daß es durch die gesetzgebenden Gewalten beider 
Reiche bekräftigt würde; es wäre wertvoll gewesen, 
wenn die Parlamente Deutschlands und Oesterreich-Ungarns 
ihre Zustimmung zum Vertrage gegeben hätten; sein Be- 
stand sollte nicht von den Regierungen allein abhängig sein, 
und seine Dauer wäre dadurch um so bestimmter verbürgt 
gewesen. Indessen konnte ich nicht alles durchsetzen, was ich 
anstrebte, und es ist schwer genug geworden, zu dem tat- 
sächlich Erreichten zu gelangen. Mit dem Grafen Rechberg 
hätte ich vor dem Kriege wohl zum Einverständnis kommen 
können. Es war mir deshalb umlieb, als er bald nach der 
Schönbrunner Zusammenkunft von seinem Posten zurücktrat. 
Ich riet meinem König damals, Oesterreich ein Zugeständnis 
zu machen, welches Rechberg für nötig hielt, um sich im 
Amte behaupten zu können. Er wünschte, daß Preußen in 
den neuen Handelsvertrag mit Oesterreich die Bestimmung 
des früheren wieder aufnehme, durch welche ihm der spätere 
Eintritt in den Zollverein offen gelassen wurde. Ich be- 
fand mich gerade in Biarritz bei Kaiser Napoleon, während 
diese Unterhandlungen schwebten, und es gelang unterdessen 
meinen Kollegen, meinen alten Herrn breitzuschlagen und ihn 
zu bestimmen, den Wunsch Oesterreichs abzulehnen. Es trat 
mir damals der ganze Einfluß gegenüber, den man später 
unter dem Namen Delbrück zusammenfaßte. Auch der da- 
malige Handelsminister Graf Itzenplitz, eine Unterschriften- 
maschine, arbeitete mir entgegen, ebenso Finanzminister Bodel- 
schwingh, der mir stets, wo er mir etwas anhaben konnte, eims 
versetzte. So wurde meine Absicht, mit Oesterreich in fried- 
lichem Einverständnisse zu bleiben, vereitelt.“ 
Fredjung: „Aus den Depeschen, die Sie aus Frankfur!
	        
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