Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

Friedrichsruh, 1890. 
Unterredung mit dem Abgeordneten Dr. Otto Arndt 
über seinen Rücktritt und das Wahlrecht.“) 
Friedrichsruh, Juni () 1890. 
Unterredung mit zwei Damen.““ 
Auf dem Spaziergange begegnete Bismarck zwei Damen, 
einer älteren, schwarz gekleideten und einer schlanken jüngeren, 
die ihn ehrfurchtsvoll begrüßten. Bismarck: „Ich muß Ihnen 
danken, daß Sie selbst dies ungünstige Wetter nicht scheuten. 
Mir ist immer als wäre ich selbst hier so halb und halb dafür 
verantwortlich.“ Als Bismarck die Damen auf ihrem Spa- 
ziergang im Walde einholte, redete er sie nochmals an, und 
schritt neben ihnen her, sie aufmerksam machend auf die 
besseren Stellen des Pfades und sie ihnen, trotz ihres Wider- 
spruchs, einräumend. Und als die alte Dame nach wenigen 
Schritten bescheiden zurückbleiben und auf einem anderen Wege 
nach dem Bahnhofe gehen wollte, versicherte er, sie störe ihn 
keineswegs und, wie viele Wege nach Rom führten, so gebe 
es deren in Friedrichsruh auch viele zum Bahnhofe. — Dem- 
nächst zeigte er ihnen an geeigneter Stelle sein in einiger 
Entfernung liegendes „Haus“ — Schloß wollte er es nicht 
genannt wissen — und erzählte, wie er dasselbe gekauft, aus- 
gebaut und für sich eingerichtet habe, sprach von der guten 
Luft und seinem schönen Walde. 
*.) Nach dem Artikel Arendts im „Tag“ vom 7. November 
1906 war Arendt bald nach dem Rücktritt Bismarcks in Friedrichs- 
ruh und hatte lange und eingehende Unterhaltungen mit Bismarck. 
Bismarck tadelte einzig und allein das geheime Wahlrecht, das 
gegen seinen Wunsch und Willen vom Reichstag in das Wahl- 
gesetz hineingebracht worden war. 
*½% „Eine Stunde in Friedrichsruh“ von L. Haidheim; „Ham- 
burger Nachrichten“ Nr. 180 vom 31. Juli 1890. A. A. 
 
	        
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