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Friedrichsruh, 27. Juni 1890.
Unterredung mit dem Geheimrat Lothar Bucher,
betreffend die Herausgabe von Bismarcks Me-
moiren. «
Bismarck: „Ich habe über das Angebot der Cotta'schen
Verlagsbuchhandlung noch nachgedacht; das Beste ist, den
Leiter derselben, Adolf Kröner, selbst zu sprechen. Ich werde
ihn einladen, hierher zu kommen.“
Friedrichsruh, 5. Juli 1890.
Unterredung mit dem Buchhändler Adolf Kröner, betr.
die Herausgabe von Bismarcks Memoiren.)
*) Infolge eines kurzen Briefes, den Bismarck am 30. Juni
an Adolf Kröner richtete, traf der letztere am 5. Juli in Friedrichs-
ruh ein, und es kam, nachdem die Angelegenheit im Hause auf
einem längeren Spaziergang und einer Fahrt durch den Wald
besprochen worden war, schon am Abend des 6. Juli ein Ab-
kommen zu Stande, durch welches für den Fall, daß Bismarck
die Niederschrift der „Erinnerungen aus seinem Leben“ zur Aus-
führung bringe, der Cottaschen Buchhandlung der Verlag der-
selben übertragen wurde. —
Ueber Gespräche, die Bismarck am 8. Juli 1890 in Friedrichs-
ruh mit mehreren Personen führte, die ihm bei einer Ausfahrt
Ovationen bereitet hatten, vergleiche die „Berliner Börsenzeitung“
Nr. 317 vom 11. Juli 1890. Nach dem Referate eines Gym-
nasiallehrers aus Kassel, übergegangen in die „Hamburger Nach-
richten“ trat Bismarck der Menge zu, die ihn mit einer Ovation
begrüßte und bedauerte das ungünstige Wetter. Auf die Bemer-
kung eines Anwesenden, daß dies nichts sei gegenüber der Freude,
Bismarck gesehen zu haben, sprach er seine Freude aus und dankte
der Gesellschaft für ihr Ausharren. Darnach unterhielt er sich
noch einige Zeit mit englischen Damen in ihrer Muttersprache. Im
Begriffe, wieder umzukehren nach dem Schlosse, blieb er noch einige
Zeit stehen, als er mehrere Herren von der nahe gelegenen
Restauration aus herbeieilen sah. Gewaltiges Hochrufen folgte
dem Scheidenden nach. —
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“ Band lll. 7