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Schönhausen, 30. Juli bis 4. August 1890.
Gespräche mit Ortseinwohnern von Schönhausen,
und Bürgern von Rathenow.“
Von den Bewohnern Schönhausens mit großer Herzlichkeit
als „Gutsherr und Patron“ begrüßt, wie es in der offiziellen
Am 18. Juli 1890 schrieben die „Hamburger Nachrichten“:
Eine besonders warme Ovation wurde Bismarck am Freitag durch
die Zöglinge des Rauhen Hauses zuteil, welche ihm, nachdem er
hoch zu Roß das Schloß verlassen hatte, ein gut Stück Wegs in
die Felder hinein das Geleit gaben. Bismarck unterhielt sich
überaus lebhaft mit den jungen Leuten und stellte u. a. ihre
botanischen und landwirtschaftlichen Kenntnisse auf die Probe.
Schon vorher hatte sich vor dem Parkportal eine reizende Szene
abgespielt. Drei junge Damen, welche wohl nicht unabsichtlich zum
Schmuck der weißen Kleider Bänder, die die Nationalfarben er-
gänzten, gewählt hatten, sandten Bismarck durch einen Diener
außer frischen Rosen auch ein Bouquet aus künstlichen Blumen,
die von den Damen mit geschickten Händen selbst gefertigt waren.
Bismarck war durch die Gabe so erfreut, daß er die Damen
zu sich bat, um ihnen persönlich mit herzlichen Worten seinen Dank
abzustatten. —
Am 21. Juli 1890 schrieben die „Hamburger Nachrichten“:
Am Sonntag Nachmittag wurde Bismarck bei Gelegenheit eines
Spazierganges am Bahnhof von dem recht zahlreich versammelten
Publikum jubelnd empfangen. Nachdem er dem Stationsvor-
steher die Hand gereicht und einige Worte mit demselben ge-
sprochen, schritt er weiter dem Schlosse zu, wo eine große Menge
Menschen seiner harrte und ihn mit unendlichen „Hurrahs“ empfing.
„Ein Gruß aus Nassau“, „ein Gruß aus Würzburg“, „ein Gruß
aus Posen“ tönte es ihm entgegen. „Na, dann ist ja wohl ganz
Deutschland hier versammelt“, erwiderte der Fürst darauf. —
Und nochmals schallte es darauf: „Unser alter Reichskanzler lebe
hoch, hoch, hoch" — von einem alten Herrn ausgebracht, und
jubelnd stimmten alle ein. —
Erfunden ist von Anfang bis zum Ende das Bismarck-Inter-
view des Vertreters des „Kleinen Journal“, Dr. Hans Rausche-
bold“, abgedruckt im „Kl. Journal“ Nr. 207 vom 28. Juli 1890.
*) „Die Post“ Nr. 209 vom 2. August 1890; „Hamburger
Nachrichten“ Nr. 183, 184 und 186 vom 5., 6. und 7. August
1890; „Westdeutsche Zeitung“ Nr. 182 vom 7. August 1890.