Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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nicht, so wenig wie das andere, von mir aus veröffentlichen; 
das hielt ich aus zwei Gründen bedenklich: aus persönlichen 
und politischen. Später kann man ja nach und nach die 
Historie ergänzen und korrigieren, aber jetzt empfiehlt sich 
in diesen Beziehungen noch Vorsicht. Der Kaiser wollte seine 
eigne Politik machen. Der Kaiser ist jung, arbeitsfreudig, 
tatkräftig, es steckt etwas vom Alten Fritz in ihm, aber er 
muß davon heutzutage einen weisen Gebrauch machen. Ich 
bin ihm nicht im Wege. Er hat auch nach meinem Wissen 
keine Ursache, mir gram zu sein, so wenig, wie ich es ihm 
bin. Allerdings hätte meine Entlassung sich anders voll- 
ziehen müssen, diese spielte sich mit Zwischenfällen ab, die 
man sich hätte ersparen dürfen. Doch wie gesagt, der Zunder 
ist erloschen, meine Friedenspfeife raucht, ohne daß die Feinde 
die Ringe steigen sehen. Ich bin dem Kaiser, wie gesagt, 
nicht gram. Und der Kaiser ist es vielleicht auch mir nicht. 
Ich habe dafür Anhaltspunkte. ““ 
Memminger: „In Wahrheit täte ich nichts lieber, als 
die unverantwortlichen Ratgeber des Kaisers nach amerika- 
nischer Art federn. So ein bischen Haberfeldtreiben wäre 
manchmal nicht übel. Aber auch wir Bayern müssen immer 
mit einem frommen Seitenblick nach Ihrem Staatsanwalt 
in Berlin schielen. Indessen würde mich auch dies nicht ab- 
halten, den Herren die notwendige Wahrheit zu sagen, aber 
ich meine, daß es gar nicht der Mühe wert ist, sich einsperren 
zu lassen, um den schönen Augen gewisser Herren und ihrer 
Damen, der eine Weide zu bereiten.“ 
Biomarck: „Ja, der Meinung bin ich auch, doch im oll- 
gemeinen dürfen Sie das schon schreiben, ohne aber den Kaiser 
direkt anzutasten; Sie müssen immer beim Schreiben denken, 
daß er schließlich doch durch irgend einen Kanal die geraden, 
ehrlichen Meinungsäußerungen unabhängiger und schneidiger 
Zeitungen zugeleitet bekommt und daß er auch, trotz der am 
Hofe krassierenden Verseuchung durch Schmeichler und Heuchler, 
schließlich infolge schlimmer Erfahrungen und gelegentlicher
	        
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