Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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gerichtes vorgeschlagen habe, ebenso wie die Anderen das 
Wort verdient: Etiam tu Brutus!“ — — 
Memminger fand den Hund, der ihn anknurrte, sehr 
unschön.“) 
Bismarck: „Wenn Sie erst wüßten, daß dieser Hund ein 
Geschenk des Kaisers ist! Ich hatte ehedem einen schönen 
Hund, die graue Dogge Rebekka, vom gleichen Stamm, wie 
mein früherer Hund, Tyras I, der ein Geschenk des Münchener 
Hundezüchtervereines war. Dieser Tyras war wirklich ein vor- 
zügliches Tier, unter dessen Obhut ich sicherer war, als unter 
dem Schutz der ganzen Berliner Geheimpolizei. Ueber den 
Verlust dieses Hundes war ich in der Tat traurig, wie über 
den Tod meines früheren Hundes „Sultan“. Ein elender 
Schurke, ein ungetreuer Gutsbeamter hat ihn mir vergiftet. Da 
nun gerade mein Geburtstag in Sicht kam, fragte der Kaiser 
den Minister Boetticher, womit er mir eine Freude machen 
könne. Boetticher erzählte ihm vom Ende meines Tyras, 
über das ich traurig sei. Da befahl der Kaiser sogleich: 
Sehen Sie, daß Sie einen neuen Reichshund bekommen. 
Und Boetticher, der von Hunden ungefähr so viel versteht, 
wie gewisse Diplomaten vom Steuerrudern, ging hin zu der 
Hundezüchterei Cäsar und Minka und bestellte einen neuen 
Reichshund. Als das Vieh zu mir gebracht und mir vorge- 
führt wurde, vergoß mein Kammerdiener Pinnow Tränen 
der Rührung und wollte ihn gleich dem Samariterverein über- 
geben; auf einem klapperdürren Gestelle, aus dem die Rippen 
herausguckten, wie aus einem gestrandeten Schiff die Spanten, 
saß ein unförmlicher Kopf wie das ekelett eines vorsint- 
flutlichen Auerochsen, und auf den wackeligen Hintersteven 
saß eine blutige Rute wie eine zerfetzte Flaggenstange. Ich 
wollte die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, denn 
*) Die obige Darstellung ergänzt das auszugsweise Re- 
ferat, das ich über die Geschichte von Tyras II. in meinem Werke: 
„Fürst Bismarck, Neue Tischgespräche und Interviews, Bd. II 
S. 347, gebracht habe.
	        
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