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ich dachte unwillkürlich an ein böses Omen für die Politik
des neuen Kurses, und meine trübe Ahnung hat sich leider
ein wenig bestätigt.“
Memminger: „Oder vielleicht ein wenig viel.“
Bismarck: „Wie man's nimmt. So einen Geheimrat
oder so einen Minister, der von Hundezucht nicht mehr ver-
steht, wie ein Wiesel vom Lautenschlagen, darf man nur
auswärts auf die Handelschaft schicken, dann kommt so ein
Vieh daher! Als der Kaiser mir zum Geburtstag gratulierte
und ich mich für Tyras nicht bedankte, bemerkte er: Apropos,
Sie äußern sich ja gar nicht über den Hund, den ich Ihnen
zum heutigen Tage gesandt! Ah, so, erwiderte ich, das hätte
ich beinahe vergessen. Und ich rief dem Pinnow: Führen
Sie den Köter herein! Welch sein Anblick! Der Kaiser
selber fand vor Staunen kein passendes Wort über den Kenmer-
blick seines diplomatischen Hundehändlers und sah sichtlich ein,
daß er mit diesem kaiserlichen Geschenk keine große Ehre auf-
heben konnte; er sah sich eben wieder einmal geprellt und rief
nur aus: Und dieses Vieh kostet mir 600 Mark!“
Memminger: „Ich möchte für diesen Hund, trotzdem er
jetzt herausgefüttert ist und bei manchen verwandten Ge-
schöpfen, welche auch mit dem Schweif wedeln, eine abgöt-
tische Verehrung genießt, nicht 600 Pfennig ausgeben. Aber
so sollte man selbst einen Boetticher nicht blamieren, wie
es der Verkäufer da getan hat. Das kann nur in Berlin
vorkommen!“
Bismarck: „Ja, was fragt der Berliner danach. Non
olet. Die berühmte Firma Cäsar und Minka kann sich sogar
noch mehr leisten. Es übersteigt alle Begriffe deutscher Gut-
mütigkeit, was dieser Cäsar aus Palästina und seine schöne
Minka sich noch an mir selbst erlaubt haben. Ich weiß nicht,
ob die Firma vorher etwa noch extra den Herrn Beetticher
befragt und dessen weisen Rat eingeholt hat. Unmittelbar
darauf erhielt ich ein Schreiben von Cäsar und Minka, und
in dieser Zuschrift ersuchten sie mich, ihnen für die Lieferung