Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Kissingen, Ende August oder Anf. September 1890. 
Unterredung mit einem Gewährsmann der 
„Breslauer Zeitung“, betreffend Herrn v. Gruner, 
das Verhältnis zwischen Kaiser Wilhelm und dem 
Kronprinzen.“ 
Bismarck: „Die „Breslauer Zeitung“ brachte kürzlich 
(Nr. 589 v. 24. August 1890) Enthüllungen über mein Ver- 
hältnis zum alten Kaiser, die sich mit der Wahrheit nicht 
decken. 
Der Gegensatz, in welchen sich Herr von Gruner zu mir 
gestellt hat, stammt nicht aus dem Jahre 1867, sondern aus 
viel früherer Zeit. Im Jahre 1851 hat Herr von Gruner 
gehofft, Bundestagsgesandter in Frankfurt zu werden; im 
Jahre 1859 bei der Zusammenkunft in Warschau hat Herr 
von Gruner sich unzulänglich gezeigt, ein vom Prinz-Regentar 
ihm aufgetragenes Schriftstück nach dessen Wünschen auszu- 
arbeiten, und ich habe den Auftrag des Prinz-Regenten zu 
dessen Zufriedenheit erledigt. Seither ist mir der Mann feind- 
lich gewesen. Uebrigens war nicht ich es, der zuerst an der Er- 
nennung Gruner's zum Wirklichen Geheimen Rat Anstoß ge- 
nommen hat. Camphausen hat die Sache zuerst im Ministerrat 
zur Sprache gebracht, und ich habe mich mit den übrigen Mi- 
nistern dessen Bedenken lediglich angeschlossen. — Das Verhält- 
nis zwischen dem König Wilhelm und dem Kronprinzen war 
1867 nicht ein solches, daß der erstere zu dem letzteren Klage 
darüber geführt hat, dieser Minister (ich) werde ihm „zu 
dick“. In jener Zeit hat sich das Wort zwischen Vater und 
Sohn in politischen Dingen sehr schwer unmittelbar gefunden, 
und ich habe wiederholt die Aufgabe gehabt, Frage und 
  
*) Nach der „Breslauer Zeitung“ Nr. 625 vom 7. Sep- 
tember 1890. (Bismarck verließ Kissingen am 4. September 1890.) 
Das Referat der Zeitung muß umsomehr mit Vorsicht angesehen 
werden, als der Gewährsmann derselben seinen Namen nicht 
nannte.
	        
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