Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

— 115 — 
Friedrichsruh, 1890. 
Unterredung mit dem Geh. Kirchenrat Dr. Pank, 
betreffend Bismarcks Beschäftigung mit Schwänen.“ 
Pank: „Durchlaucht müssen doch eine eigenartige Empfin- 
dung haben, vor wenig Wochen noch lenkten Sie die Ge- 
schicke Europas und gingen ganz in diesen Gedanken und Ar- 
beiten auf — und jetzt. “ 1 
Bismarck: „Jetzt habe ich andere Dinge, die mich ganz 
beschäftigen und in Anspruch nehmen. Sehen Sie, heute 
Nacht sind mir von meinen fünf Schwänen zwei abhanden 
gekommen. Ich kann von den Gedanken daran nicht los- 
kommen, wo sie wohl hin sein mögen!“ 
Bei einem hierauf unternommenen Spaziergang durch den 
Park kam Bismarck mit Dr. Pank zum Schwanenteich, durch 
den in der Mitte ein Drahtgitter gezogen war. „Sehen 
Sie, früher habe ich mir oft Mühe gegeben, solche Gitter 
zu ziehen, etwa im Osten Europas. Jetzt habe ich hier ein 
Gitter ziehen lassen, um meine Schwäne von meinen Enten 
zu trennen. Auch das war das Ergebnis langen Nach- 
denkens.““) 
aufzusuchen, und werde etwa am 1. Juni wieder in Friedrichs- 
ruh eintreffen. — Der Fürst hat sich noch nicht schlüssig machen 
tönnen, ob das ganze Werk postum oder ein Teil desselben schon 
bei Lebzeiten erscheinen soll.“ Wegen der weiteren Entwicklung 
vergleiche unten Mai 1893. 
*) Nach der Veröffentlichung einer Tischrede des D. Pank 
bei einem ihm zu Ehren gegebenen Bankett im „Römischen Kaiser“. 
„Siebenbürgisch-deutsches Tagblatt“. 
"““) Bei einer anderen Gelegenheit, wo Pank bei Bismarck 
zu Gaste war, machte letzterer ihm das Geständnis, daß er sich 
eines gewissen Gefühles der Bangigkeit nicht erwehren könne, so 
oft e#r einen größeren Kreis von Eästen bei sich sehe. In ganz 
besonderer Stärke aber beschleiche ihn dies Gefühl, wenn er seinen 
Gästen eine Tischrede halten solle. — Es mag seltsam genug 
erscheinen, daß der gewaltige Mann, der zahllose Male, oft 
K
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.