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Friedrichsruh, 1890.
Unterredung mit dem Geh. Kirchenrat Dr. Pank,
betreffend Bismarcks Beschäftigung mit Schwänen.“
Pank: „Durchlaucht müssen doch eine eigenartige Empfin-
dung haben, vor wenig Wochen noch lenkten Sie die Ge-
schicke Europas und gingen ganz in diesen Gedanken und Ar-
beiten auf — und jetzt. “ 1
Bismarck: „Jetzt habe ich andere Dinge, die mich ganz
beschäftigen und in Anspruch nehmen. Sehen Sie, heute
Nacht sind mir von meinen fünf Schwänen zwei abhanden
gekommen. Ich kann von den Gedanken daran nicht los-
kommen, wo sie wohl hin sein mögen!“
Bei einem hierauf unternommenen Spaziergang durch den
Park kam Bismarck mit Dr. Pank zum Schwanenteich, durch
den in der Mitte ein Drahtgitter gezogen war. „Sehen
Sie, früher habe ich mir oft Mühe gegeben, solche Gitter
zu ziehen, etwa im Osten Europas. Jetzt habe ich hier ein
Gitter ziehen lassen, um meine Schwäne von meinen Enten
zu trennen. Auch das war das Ergebnis langen Nach-
denkens.““)
aufzusuchen, und werde etwa am 1. Juni wieder in Friedrichs-
ruh eintreffen. — Der Fürst hat sich noch nicht schlüssig machen
tönnen, ob das ganze Werk postum oder ein Teil desselben schon
bei Lebzeiten erscheinen soll.“ Wegen der weiteren Entwicklung
vergleiche unten Mai 1893.
*) Nach der Veröffentlichung einer Tischrede des D. Pank
bei einem ihm zu Ehren gegebenen Bankett im „Römischen Kaiser“.
„Siebenbürgisch-deutsches Tagblatt“.
"““) Bei einer anderen Gelegenheit, wo Pank bei Bismarck
zu Gaste war, machte letzterer ihm das Geständnis, daß er sich
eines gewissen Gefühles der Bangigkeit nicht erwehren könne, so
oft e#r einen größeren Kreis von Eästen bei sich sehe. In ganz
besonderer Stärke aber beschleiche ihn dies Gefühl, wenn er seinen
Gästen eine Tischrede halten solle. — Es mag seltsam genug
erscheinen, daß der gewaltige Mann, der zahllose Male, oft
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