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in jener verderblichen Kette sei, welche in Deutschland so gut
wie in Skandinavien die nationale, gesunde Eigenart in den
literarischen Anschauungen und Erscheinungen verächtlich mache;
es sei jedoch zu hoffen, daß sich an „Rembrandt als Erzieher“
eine neue, kerndeutsche Literaturepoche knüpfen werde; das
Buch sei ein deutscher Eisbrecher, der die internationale
Cliquenkette in der Literatur zersprengen müsse.
Bismarck: „Für mich ist der große Erfolg des Buches
ein bestimmender Wertmesser. Ich finde es erfreulich, daß
ein solches Buch so großen Anklang gefunden hat. Es ist
ja doch kein Roman von Zola, im Gegenteil setzt es eine
gewisse Gymnastik des Geistes voraus; im Bett, wo ich vor
dem Einschlafen gern noch etwas zu lesen pflege, kann ich
es nicht gebrauchen. Jedenfalls ist es ein geistvolles Buch.
Gott geb's, daß es die Wirkung hat, die Sie sich davon
versprechen. Den Verfasser habe ich zu mir eingeladen, er
war zwei Tage bei mir in Varzin; es ist ein kindlich be-
scheidener Mensch, den man erst anstoßen muß, um ihn zum
Reden zu bringen, was um so merkwürdiger ist, als er ja
mit Keulen schreibt. — —
Seit zehn Jahren traten österreichische Handelsvor-
stellungen an mich heran; ich habe mich bemüht, alle Ein-
gaben sehr freundlich zur Prüfung entgegenzunehmen; sie
sind aber über diese Prüfung niemals hinausgelangt. Man
kann vom deutschen Bauer nicht verlangen, daß er den Auf-
wand mit bestreitet, welchen der ungarische Magnat in Wien
zu machen gewohnt ist. — —
Die heutigen Konservativen können nicht über die dritte
Bodenwelle hinwegsehen; sie würden sonst ruhig abwarten,
anstatt hinter Allem, was angeblich von Oben kommt, wie
hinter der Landgemeinde-Ordnung, äengstlich herzulaufen;
auch Wilhelm I., als er Regent wurde, glaubte, alle Leute
und Parteien glücklich machen zu müssen, es trat dann aber
bald ein Umschwung ein; die heutigen Konservativen hätten
die Auflösung des Landtags eher suchen, als sie fürchten