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Unter den Gründen für sein mögliches Eintreten stand
natürlich die auswärtige Politik in allererster Linie, und dem-
nächst der österreichische Handelsvertrag. In einer langen
Auseinandersetzung legte er die Gründe für die Deutschland
drohende Isolierung dar. „Zurzeit werden mit gutem Grunde
im Osten und Westen die Friedensschalmeien geblasen, denn
das russische Pulver wird erst in zwei Jahren fertig, dann
muß aber Rußland sich den Eingang zum Schwarzen Meer
sichern, und es wird zu dem Zweck entweder mit der Türkei
oder mit Oesterreich paktieren; bei der unsinnigen ungarischen
Politik muß man auf alles gefaßt sein, besonders da Ruß-
land zu großen Opfern, vielleicht Saloniki, bereit ist. Der
Dreibund hat schwache Beine, durch den Weggang Crispis
sind sie noch schwächer geworden. Der Kaiser von Oester-
reich ist treu und zuverlässig, aber schon in den Abmachungen
von Reichsstadt zwischen dem Zaren Alexander und Kaiser
Franz Josef vom 8. Juli 1876 hätte man über unsern Kopvf
abgeschlossen, wenn ich nicht in Wien und Petersburg meine
Quellen gehabt hätte; dazu ist der Welfenfonds auch ver-
wendet worden.“ Es folgte dann ein Rückblick auf die Be-
ziehungen Oesterreichs zu Rußland seit dem Jahre 1848.
„Welche Qualitäten für seine jetzige Stellung hat Herr v.
Marschall? Welche Schule hat er durchgemacht?“
Friedrichsruh, 21. März 1891.
Unterredungen mit Moritz Busch, betreffend Bis-
marcks Memoiren.“
Die Unterredung auf einem Spaziergange streifte zuerst
Pferdezucht, eine Anpflanzung amerikanischen Nadelholzes;
*) Moritz Busch: „Tagebuchblätter“ Bd. III, S. 314 f.
Ueber kurze Besprechungen mit Bismarck am 23. und 24. März
Betr. die Uebergabe verschiedener Papiere an denselben a. a. O.
S. 317 und 319.