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hannoverschen Wahlkreise schon gern besucht, aber es geht
nicht gut, ich muß zu viel Rücksicht auf meine Gesundheit
nehmen. Jetzt ist das Wetter ja auch zu schlecht.“
Hahn: „Wir haben auch schon auf einen Besuch gehofft
und bereits überlegt, welches Lokal bei uns wohl groß genug
wäre, um alle Anhänger Eurer Durchlaucht zu fassen. Viel--
leicht haben wir im nächsten Sommer die Freude. Eure
Durchlaucht zu begrüßen.“
Bismarck: „Ich will sehen, ob ich es dann möglich machen
kann. Sagen Sie nur Ihren Landsleuten, ich kömte vorläufig
nicht gut nach Berlin in den Reichstag kommen. Zunächst liegt
auch noch keine dringende Veranlassung vor. Außerdem habe ich
keine Wohnung in Berlin. — Wie ist die Ernte bei Ihnen aus-
gefallen?“
Hahn: „Dieses Mal haben die trockenen Böden die besten
Erträge gegeben.“
Bismarck: „Ich habe in Varzin auch trockenen Boden
und trotzdem doch nicht viel geerntet. Ich habe nur wenig
Winterkorn verkaufen können und von den hohen Preisen
keinen Vorteil gehabt. Wenigstens habe ich so viel Korn
geerntet, um auch für meine Leute noch genug übrig zu haben
und das ist ja die Hauptsache.“
Hahn erzählte dann Bismarck vom hohen Flemming,
dessen trockener Sandboden, wie er im letzten Manöver gesehen
habe, dieses Jahr eine ganz besonders gute Ernte gehabt habe.
Bismarck: „Das kommt dort in der trockenen Gegend
auch nicht alle Jahre vor. Was sind das dort allein für
Sandwege!“
Als alle Umstehenden, die nur dann und wann das
Gespräch mit Hochrufen unterbrachen, entblößten Hauptes
blieben, forderte Bismarck sie auf, sich doch zu bedecken,
es sei ja Novemberluft! Zwischendurch fragte ein mit einem
Kneifer bewaffneter Einjähriger vom 3. Feldartillerie-Re-
giment den Fürsten, ob der Erzieher der gräflich Rantzau“=
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“ Band III. 9