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schen Kinder im Zuge sei, und auf die bejahende Antwort Bis-
marcks erzählte er erfreut, derselbe sei auch sein Erzieher
gewesen., Entschieden amüsiert äußerte Bismarck: „Nun, da
hat er ja seine Probe bestanden.“
In Friedrichsruh gab er dann Hahn die beiden in
Wittenberge überreichten Zettel mit seiner Unterschrift zurück
und bejahte zum Abschied vergnügt die Frage, ob er
auch dem Abgeordneten Schoof Grüße mitnehmen dürfe.
Friedrichsruh, 20. November 1891.
Unterredung mit der Abordnung des Braun-
schweiger plattdeutschen Vereins, betreffend Platt-
deutsches.“
Nach Entgegennahme des Bismarck überreichten Di-
ploms““) kam derselbe bei der Besichtigung des Braun-
schweiger Wappens auf die Niederdeutschen zu sprechen und
äußerte, daß der Wandertrieb der Niederdeutschen im Gegen-
satz zu der Seßhaftigkeit der Oberdeutschen stets ein starker
gewesen sei. „Schon in der frühesten Zeit sind die wandernden
Stämme fast nur plattdeutsche gewesen; die Oberdeutschen
haben im ganzen still gesessen, so die großen deutschen Wander-
völker, Goten, Burgunder, von denen nur wenig Spuren
*) „Braunschweigische Landeszeitung“ Nr. 533 vom 20. No-
vember 1909. Nach einer Mitteilung von Th. Reiche. Vergleiche
auch den Bismarck-Bund August 1908, S. 123f.
"*#) Die bei dieser Gelegenheit erfolgte Ansprache Bismarcks
findet sich abgedruckt in meinem Werke: Die Ansprachen des
Fürsten Bismarck, Bd. I, S. 174. Der Fürst fragte gelegentlich
auch nach den militärischen Verhältnissen der Herren, und nach-
dem Reiche mitgeteilt hatte, daß er bei der 5. Braunschweigischen
Batterie gedient habe, Wurm, daß er nicht Soldat gewesen sei,
und ein Dritter von seiner Dienstzeit beim Braunschweigischen
Husaren-Regiment Nr. 17 berichtet, sagte er: „Das ist ein schönes,
stolzes Regiment, ich habe mich jedesmal gefreut, wenn ich es
im Feldzuge gesehen habe!“