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erhalten sind. Was aber erhalten, ist plattdeutsch: die Van-
dalen, auch die kleineren Stämme, Rugier, Heruler, vor allen
die Franken. Auch jetzt scheint der Trieb, nach Amerika
auszuwandern, in den plattdeutschen Bezirken viel stärker zu
sein. Es tut mir leid, daß ich nicht von Jugend auf mit diesen
Sachen mich habe wissenschaftlich beschäftigen können, die
oftmals mehr Interesse für mich gehabt hätten, als die hohe
Politik. Ich verstehe die plattdeutsche Sprache noch immer
sehr gut, habe ich doch bei meinen Spielen mit den Dorf-
kindern früher Plattdeutsch als Hochdeutsch gelernt. Auch
habe ich das Plattdeutsche noch immer lieb und wert und
unterhalte mich gern darin.“
Ratzeburg, 30. November 1891.
Ansprachen.“
I. Auf dem Marktplatz zu den Mitgliedern der mili-
tärischen Vereinigung: „Ich bin auch ein alter Krieger und
Waffengefährte, und diese müssen zu allen Zeiten zusammen-
halten, damit alles in Ordnung zugeht.“
II. Vom Salonwagen aus bei der Verabschiedung: „Ich
danke Ihnen für den freundlichen Empfang. Früher wohnte
ich in Berlin und jetzt im Kreise Lauenburg, bin somit Ihr
Landsmann und Nachbar. Ich hoffe in dieser Eigenschaft
die freundlichen Beziehungen zu Ratzeburg ferner zu pflegen
und meine Besuche öfters wiederholen zu können.“
Altona, 10. Dezember 1891.
Unterredung mit dem General Grafen Waldersee,
betreffend Hamburgs Entwickelung nach dem Zoll-
anschluß.“
Bismarck: „Ich freue mich über die großartige Entwick-
lung, welche das Verkehrsleben in Hamburg seit seinem Zoll-
*) Nach der „Lauenburger Zeitung“ vergleiche auch mein.
Werk: „Die Ansprachen des Fürsten Bismarck“, Bd. I, S. 175.
*) Auf der Fahrt nach Altona wurde Bismarck auf dem
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