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Absolutismus, erblicke jedoch jetzt das Heil des Staates in
einer starken Monarchie unter Wahrung der im Parlament
vertretenen Volksrechte.“
Die am 23. November 1891 erfolgte Ansprache des
Kaisers an die Potsdamer Rekruten veranlaßte Bismarck zu
der Bemerkung: „Es scheint mir nicht gut, die jungen Re-
kruten erst zum Nachdenken über eine so heikle Sache anzu-
regen.“
Friedrichsruh, Dezember 1891.
Außerung, betreffend den österreichisch-deut-
schen Handelsvertrag, handelspolitische Differenzen
kein Anlaß zu einem Kriege, die Kriegslust der
Generalstäbler, die Abrüstungsfrage.“
Der Besucher Bismarcks fand diesen nicht in bester Stim-
mung. Er war abgespannt von einem Besuch, den er Tags
vorher in Hamburg gemacht, und dann vor allem stark
ägriert über die nach seiner Meinung überaus unpraktische
und flüchtige Behandlung, die der damals aktuelle deutsch-
österreichische Handelsvertrag von seiten der liberalen frei-
händlerischen Presse und von der Parlamentsmehrheit er-
fahren hatte. Namentlich auf die letztere war Bismarck nicht
gut zu sprechen. Er machte ihr zum Vorwurf, eine so
überaus wichtige Vorlage in einem Zeitraum „durchgepeitscht“
zu haben, der einem gewissenhaften Abgeordneten kaum ge-
nügen könne, die einschlägigen Materien zu lesen, viel weniger
denn, sie zu studieren und sich ein Urteil zu bilden. Im
Anschlusse hieran äußerte sich Bismarck über den Einfluß der
Handelsbeziehungen zweier Vertragsländer auf ihr politisches
Verhältnis, ein Einfluß, den er bekannmtlich stets sehr gering
anschlug und speziell zwischen Deutschland und Oesterreich für
ganz belanglos erklärte.
*) Nach einem Referat der „Neuen Freien Presse“. Der
Name des Besuchers ist nicht bekannt.