Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

— 133 — 
Absolutismus, erblicke jedoch jetzt das Heil des Staates in 
einer starken Monarchie unter Wahrung der im Parlament 
vertretenen Volksrechte.“ 
Die am 23. November 1891 erfolgte Ansprache des 
Kaisers an die Potsdamer Rekruten veranlaßte Bismarck zu 
der Bemerkung: „Es scheint mir nicht gut, die jungen Re- 
kruten erst zum Nachdenken über eine so heikle Sache anzu- 
regen.“ 
Friedrichsruh, Dezember 1891. 
Außerung, betreffend den österreichisch-deut- 
schen Handelsvertrag, handelspolitische Differenzen 
kein Anlaß zu einem Kriege, die Kriegslust der 
Generalstäbler, die Abrüstungsfrage.“ 
Der Besucher Bismarcks fand diesen nicht in bester Stim- 
mung. Er war abgespannt von einem Besuch, den er Tags 
vorher in Hamburg gemacht, und dann vor allem stark 
ägriert über die nach seiner Meinung überaus unpraktische 
und flüchtige Behandlung, die der damals aktuelle deutsch- 
österreichische Handelsvertrag von seiten der liberalen frei- 
händlerischen Presse und von der Parlamentsmehrheit er- 
fahren hatte. Namentlich auf die letztere war Bismarck nicht 
gut zu sprechen. Er machte ihr zum Vorwurf, eine so 
überaus wichtige Vorlage in einem Zeitraum „durchgepeitscht“ 
zu haben, der einem gewissenhaften Abgeordneten kaum ge- 
nügen könne, die einschlägigen Materien zu lesen, viel weniger 
denn, sie zu studieren und sich ein Urteil zu bilden. Im 
Anschlusse hieran äußerte sich Bismarck über den Einfluß der 
Handelsbeziehungen zweier Vertragsländer auf ihr politisches 
Verhältnis, ein Einfluß, den er bekannmtlich stets sehr gering 
anschlug und speziell zwischen Deutschland und Oesterreich für 
ganz belanglos erklärte. 
*) Nach einem Referat der „Neuen Freien Presse“. Der 
Name des Besuchers ist nicht bekannt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.