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geben, und empfahl, daß man, so weit es irgend angängig
sei, dem Votum der Vertreter der letzteren sich anschließen
und nur aus zwingenden Gründen ihm entgegentreten möge.
Dem Projekte eines Eisenbahnbaues Wandsbeck—Tittrau
— Mölln wandte er sein lebhaftes Interesse zu, indessen
warnte er davor, über unerwartete Vorlagen, wie deren eine
der Antrag des Oberbürgermeisters Rauch sei, „der Kreistag
möge seine Geneigtheit ausdrücken, den Bau der Eisenbahn
Wandesbeck—Trittau—Mölln zu fördern und die Einleitung
der nötigen Vorlagen gutheißen“, zu beschließen. Nach längerer
Debatte wurde auf Antrag Bismarcks beschlossen, den Kreis-
ausschuß zu beauftragen, die Anregung des Oberbürger-
meisters Rauch, von Kreiswegen das Eisenbahnprojekt Wands-
beck—Trittau—Mölln zu fördern, zu prüfen und das Er-
gebnis dieser Prüfung zur Vorlage zu bringen.“)
Friedrichsruh, 31. März 1892.
Kußerung gegenüber dem Redakteur von „Schorers
Familienblatt" Dr. W. Hirsch.““
Bismarck (bei Besichtigung der Nummern des Blattes,
die seiner in Wort und Bild gedachten): „Sie haben mir viel
Freude gemacht; in vielen schlaflosen Nächten erinnert man
sich der Zeit, wo man sich nicht zu ärgern brauchte.“
) Nachdem Bismarck bei Gelegenheit seines Besuches in
Hamburg am 19. März 1892 abends seinen Salonwagen wieder
bestiegen hatte, lehnte er sich zum Wagenfenster hinaus und begann
eine Plauderei mit dem vor demselben stehenden Publikum. Unter
anderm richtete er einige Worte an den das Kommando auf dem
Bahnhof führenden Polizeisergeanten, wobei er sich nach Einzeln-
heiten, über die Hamburger Schutzmannschaft, deren Dienst usw. er-
kundigte, worauf der Polizeisergeant Auskunft erteilte. Im Laufe
des Gesprächs ergab sich nun, daß gerade vor dem Fürsten ein
strammer Schutzmann stand, welcher im Halberstädter Kürassier-
regiment, dessen Chef bekanntlich der Fürst war, gedient hatte.
Auch an diesen richtete der Fürst freundliche Worte. „Hamburger
Nachrichten“ vom 19. und 20. März 1892. A. A. M. A.
"*) „Bromberger Tageblatt“ Nr. 99 vom 28. April 1892.