Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Kriminalkommissar v. Tausch.“) 
„Ich glaube, daß er beim Schnaebele-Fall und in der 
Wohlgemut-Sache beteiligt war. Ich habe damals Eulenburg 
aufgetragen, einen tüchtigen Mann an die französische Grenze 
zu schicken. Der hat aber seine Sache so ungeschickt gemacht, 
daß ich Eulenburg ernstliche Vorhaltungen darüber machte. 
Er entschuldigte sich damnn mit dem Polizeipräsidenten.“ 
Die Minister des neuen Kurses.“) 
„Der alte Talbot in Schillers Jungfrau von Orleans 
wird eigentlich immer mißverstanden. „Mit der Dummheit 
kämpfen Götter selbst vergebens“, sagt er. Die Leute meinen 
immer, das solle heißen „Gegen die Dummheit“, aber das 
ist falsch. Mit der Dummheit, wenn sie auf unserer Seite 
steht, kämpft man vergebens. Nicht contra, sondern cum. 
Das gibt einen viel besseren Sinn. Eigentlich hätten die 
deutschen Industriellen das Recht, einen Zivilprozeß gegen 
die Minister zu führen, die sie durch die Handelsverträge 
geschädigt haben. Unter dem neuen Kurse sind für die wich- 
tigsten Fragen untergeordnete Räte maßgebend, weil die 
Ressortminister von ihren Ressorts nichts verstehen. So hätte 
Caprivi einen ganz guten Kriegsminister abgegeben, und der 
Staatsanwalt von Marschall hätte vielleicht auch für das 
Reichs-Justizamt getaugt, in ihren jetzigen Berufen sind sie 
naturgemäß Dilettanten, ohne das Glück zu haben, das manch- 
mal gerade den größten Dilettanten folgt. So ist auch Herr 
von Zedlitz Kultusminister geworden, obwohl ihn hierzu höch- 
stens die Namensvetterschaft mit dem Beschützer Kants be- 
fähigte; er hätte sich trefflich jzum Minister des Innern ge- 
eignet und sich in dieser Stellung auch wohl gefühlt. 
Die Leute müssen sich doch fragen: Ist es denn so leicht, 
Minister zu sein? Wozu auch das lange Studium, wozu 
die Arbeit? Vor allem werden die Beamten stutzig, die 
*) A. a. O., S. 178. 
"“) A. a. O., S. 132f. 
 
	        
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