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mit Deutschland, die Spekulationsverbindungen
des Grafen Harry Arnim, die Militärvorlage,
die zweijährige Dienstzeit, Bismarcks Auftreten im
Reichstag, einen Rückblick auf die Friedensverhand-
lungen des Jahres 1866, die Gründung des Nord-
deutschen Bundes.“
Blum: „Bei meinen geschichtlichen Studien habe ich in
den Quellen keine Lösung finden können für die Frage: warum
im Frühjahr 1871 die Brüsseler Verhandlungen über die
Vereinbarung der Endfriedensbedingungen mit Frankreich nicht
von der Stelle rückten, obwohl diese Bedingungen schon im
Vorfrieden von Versailles klar vorgezeichnet waren.“
Bismarck: „Ja, daran war Graf Arnim schuld, der meine
Weisungen und Befehle nicht befolgte. Ich kannte den Mam
schon seit seiner Kindheit und schätzte ihn persönlich nie be-
sonders hoch. Denn schon vom GEymnasium in Neustettin
war er mit einer Schauspielerin durchgegangen, und als er nach
dem Tode seiner ersten Frau aus Rom zurückkam, ließ er die
italienische Mmme seines Sohnes in Rot und Gold Aufsehen in
den Promenaden und sogar die Honneurs im Hause machen,
wozu sie durch seine Beziehungen zu ihm wohl ein Recht
zu haben glaubte. Seine große Begabung war jedoch un-
leugbar.
Die finanziellen Verhandlungen mit Frankreich rückten
1871 in Brüssel und im Februar und März 1873 in Paris
nicht von der Stelle, weil Graf Arnim meine sehr bestimmten
und klaren Weisungen nicht beachtete. Als Ursache dieses auf-
fallenden Verhaltens wurde dem Auswärtigen Amt glaub-
haft aus Paris berichtet, daß Arnim in Gemeinschaft mit dem
bekannten Baron Hirsch daselbst ein geheimes Spekulations-
geschäft unternommen habe, dessen Gelingen darauf beruhte,
*) Nach dem Werke Hans Blum's: Persönliche Erinne-
rungen an den Fürsten Bismarck“, Bd. IX, S. 209. Die Unter-
haltung fand im Billardzimmer nach Tisch statt.