Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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was ich beiläufig mit Ihnen besprechen wollte, Herr Doktor. 
Sie nennen das Tier hartnäckig schön — das ist es aber 
gar nicht. Freilich ist es ein Geschenk des Kaisers zu meinem 
vorjährigen Geburtstage. Und Seine Mojestät meinte es 
sehr gut mit mir, denn er gab dem Minister von Bötticher 
sechshundert Mark zu dem Zweck. mir einen Hund zu kaufen, 
und Boetticher — der so viel von Hunden versteht, wie von 
vielem andern, das er auch für den Kaiser besorgt — ließ 
sich diesen Hund aufhängen und zahlte dafür wahrhaftig 
sechshundert Mark — er ist nicht sechshundert Pfennige wert! 
Ja, dieser Hund ist ein trauriges Beispiel für einen von 
seinem Minister schlecht bedienten Monarchen!“ 
Bei Fortsetzung des Spapgierganges fragte Blum Bis- 
marck, ob die duftig-bläuliche Waldhöhe über der Thal- 
senkung drüben ihm noch gehöre. 
Bismarck: „Rings am Horizont schweifen unsere Augen 
noch nicht bis zu meinen Grenzen. Oben auf den höchsten 
Hügeln kann man allerdings Schlawe und bei ganz klarem 
Wetter sogar die Ostsee erblicken. Aber mein Gut Varzin 
umfaßt 36.000 Morgen. Freilich meist Wald und kargen 
Boden.“. 
Blum: „Na, die Masse muß es bringen.“ 
Bismarck: „Auch die nicht mal.“ 
Die „Deutsche Revue“ scheint auch an einer hochgradigen 
Offiziosität zu leiden. Sie beschuldigt mich, 1875 den Krieg 
mit Frankreich gewollt zu haben.?“) Der Anonhmus, der 
das zu drucken wagt, hat, nach vielen seiner Mitteilungen, 
scheinbar Beziehungen zum Auswärtigen Amte. Aber alles, 
was er vorbringt, sind nur unrichtige Schlüsse aus falschen 
Behauptungen. Das Auswärtige Amt verwahrt die voll- 
ständigen urkundlichen Nachweise, um diese Lügen als solche 
  
*) Anspielung auf den im Novemberheft 1892 erschienenen 
Artikel: „Die russisch-französische Allianz und der Dreibund in 
geschichtlicher (2?) Beleuchtung.“
	        
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