Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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war. Die Urkunden für diesen Verlauf der Sache liegen 
— wie gleichfalls schon bemerkt — im Auswärtigen Amt. Es 
läßt sich daran gar nicht deuteln und rütteln. 
Auch die Sendung des Herrn v. Radowitz nach Peters- 
burg hatte einen ganz anderen Zweck, als den, welchen 
der kundige Thebaner der „Deutschen Revue“ ermittelt hat. 
Diese behauptet, ich hätte Radowitz beauftragt, dem Fürsten 
Gortschakow vertraulich zu eröffnen, daß meiner Ansicht nach 
Frankreich einen Angriff auf Deutschland plane und letzteres 
in die Notwendigkeit sich versetzt sehen könne, demselben 
zuvorzukommen; in diesem Falle hoffte ich, daß Rußland 
dieselbe wohlwollende Neutralität beobachten werde, wie 
1870, zumal es dann in der Lage sein werde, seine großen 
Projekte im Orient auszuführen. Es ist schwer zu begreifen, 
wie der Kanzler an den Erfolg eines solchen Schrittes glauben 
konnte! ruft der Anonymus der „Deutschen Revue“. 
Ja, ich würde mich selbst nicht begriffen haben, wenn 
ich an den Erfolg eines solchen Schrittes hätte glauben 
können. Aber ich habe ihn nicht getan; sondern Radowitz 
sollte unsern Vertretern in Petersburg, dem Stellvertreter 
des Prinzen Reuß, unseres Botschafters, der beurlaubt war, 
und unserem Militärbevollmächtigten, dem General v. Werder, 
vorstellen, ich müsse mir entschieden verbitten, daß sie sich 
von dem Fürsten Gortschakow so wie bisher mißbrauchen 
oder geradezu notzüchtigen ließen: mir alle indiskreten Fragen, 
welche der russische Premier an mich zu richten für gut 
finde, ihrerseits zu berichten und auf Kosten des preußischen 
Staates zu telegraphieren. Fürst Gortschakow hatte nämlich 
im russischen Budget ein Pauschauantum zur Deckung seiner 
Auslagen für amtliche Depeschen zugewiesen erhalten. Was 
er an dieser Pauschsumme sparte, fiel in seine Tasche. Und 
nun benutzte er in der unverschränktesten Weise unsere Bot- 
schaft und Militärvertretung in Petersburg, um auf preußische 
Kosten Telegraphenauslagen zu sparen.
	        
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