Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Auch bdie ungeschickten und gröblichen Noten, welche damals 
von Berlin ausgingen — keine einzige dürfte meine Unter- 
schrift tragen —, werden mit großem Unrecht auf meine 
Rechnung gesetzt. Ich war jur deren Verfasser nicht einmal 
als Chef verantwortlich, da das bekannte Stellvertretungs- 
gesetz — erlassen, um mich im Kulturkampf, der meine ganze 
Kraft absorbierte, zu entlasten — die Herren ziemlich selbständig 
gemacht hatte. Ich für meine Person bin an höfliche Formen 
von Jugend auf gewöhnt und habe sie nie verlezt.. 
Ich sagte schon, daß ich das Vertrauen des Zaren 
Alexander des Zweiten bis an sein Lebensende in unbe- 
schränktem Maße genoß, und das vornehmlich führte auch 
Rußland jahrelang unerschütterlich mit den zwei anderen 
Reichen, Deutschland und Oesterreich-Ungarn, zu dem Drei- 
kaiserbündnis — oder Dreikaiserverhältnis, denn ein Bünd- 
nis bestand eigentlich nicht — zusammen. Ich stellte den 
drei hohen Herren bei ihren Zusammenkünften jedesmal mit 
Erfolg vor, daß sie im monarchischen Interesse gegen die 
Revolution unendlich viel mehr Gemeinsames zu verteidigen 
hätten, als sie getrennt durch Einzeleroberungen gewinnen 
könnten. Ich hielt diese Verbindung für eine von Natur 
und aus Naturnotwendigkeit eigentlich noch festere, als den 
jetzigen Dreibund, der freilich auch nur gegen den Willen 
und gegen die Einsicht der politisch Urteilsfähigen in den 
drei verbundenen Völkern gelöst werden könnte. Aber immerhin 
ist ja leider die Befürchtung nicht ausgeschlossen, daß, wenn 
Frankreich einmal mit der roten Fahne gegen Deutschland 
heranrückte, es noch mehr Freunde dieser roten Fahne bei 
uns finden könnte, als vor hundert Jahren bei uns Freunde 
der über unsere Grenzen hereinschwebenden dreifarbigen fran- 
zösischen Fahnen sich meldeten. Und was Italien anlangt, 
so ist eigentlich nur Savoyen streng monarchisch gesinnt; im 
Norden liebäugelt man vielfach mit dem blutsverwandten 
republikanischen Frankreich, und im Süden ist man vielfach 
päpstlichen Einfluß zugänglich.
	        
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