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eines Rußland nachteiligen Schlachtfeldes verwirklichen.
Endlich sind dort in demselben Sinne tätig die Geld-
mittel der Franzosen, Engländer und Polen — die ja teil-
weise noch Geld haben. Das Interesse der Franzosen, Ruß-
land zu einem Kriege zu drängen, in welchem sie sich ja nach
dem Verlaufe desselben entweder beteiligen können oder nicht,
liegt ja auf der Hand. Auch die Engländer sähen es sehr
gern, daß wir uns mit Rußland schlagen, um den Engländern
ihre indischen Sorgen für immer abzunehmen. Wenn sich
nun diese kolossale vereinigte Kaufkraft auf die russischen
und polnischen Preßleiter stürzt, so ist es erklärlich, daß
diese Cincinnatusse erliegen, zumal da sie auch sonst nicht
gerne mit einem Rübengericht sich begnügen.“
Blum: „Darf ich fragen, aus welchen Gründen der hoch-
verdiente preußische Gesandte beim Römischen Stuhl, Herr
Kurt von Schlözer seinen Rücktritt genommen hat.“
Bismarck: „Schlözer hat durchaus nicht seinen Rücktritt
genommen. Es gibt Leute, welche behaupten, man habe
ihn beseitigt, weil er das Unrecht begangen habe, Sach-
kenntnis und Erfahrung in seinem Beruf, auf seinem Posten
zu zeigen. Sicherlich aber hat man davon dem Beteiligten
nichts gesagt. Denn man hat Schlözer überhaupt keine
Gründe für seine unfreiwillige Entfernung von Rom, für
die Maßregelung eines der verdientesten und tüchtigsten Diplo-
maten Preußens angegeben. Vielmehr hat die Münchener
„Allgemeine Zeitung“ den Wortlaut der höchst einfachen ge-
schäftlichen Anzeige des Grafen von Caprivi an Schlözer
schon mitgeteilt, aus welcher dieser Gesandte — unvorbe-
reitet wie er sich hatte — die Neuigkeit erfuhr, daß er in
Rom überflüssig sei. Es ist das bekannte Schreiben, in
welchem Schlözer einfach unterrichtet wird, daß bei dem all-
gemeinen diplomatischen Revirement, welches Caprivi vor-
habe, auch der preußische Gesandtschaftsposten beim Vatikan
eine andere Besetzung zu gewärtigen habe.“