Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

— 199 — 
eines Rußland nachteiligen Schlachtfeldes verwirklichen. 
Endlich sind dort in demselben Sinne tätig die Geld- 
mittel der Franzosen, Engländer und Polen — die ja teil- 
weise noch Geld haben. Das Interesse der Franzosen, Ruß- 
land zu einem Kriege zu drängen, in welchem sie sich ja nach 
dem Verlaufe desselben entweder beteiligen können oder nicht, 
liegt ja auf der Hand. Auch die Engländer sähen es sehr 
gern, daß wir uns mit Rußland schlagen, um den Engländern 
ihre indischen Sorgen für immer abzunehmen. Wenn sich 
nun diese kolossale vereinigte Kaufkraft auf die russischen 
und polnischen Preßleiter stürzt, so ist es erklärlich, daß 
diese Cincinnatusse erliegen, zumal da sie auch sonst nicht 
gerne mit einem Rübengericht sich begnügen.“ 
Blum: „Darf ich fragen, aus welchen Gründen der hoch- 
verdiente preußische Gesandte beim Römischen Stuhl, Herr 
Kurt von Schlözer seinen Rücktritt genommen hat.“ 
Bismarck: „Schlözer hat durchaus nicht seinen Rücktritt 
genommen. Es gibt Leute, welche behaupten, man habe 
ihn beseitigt, weil er das Unrecht begangen habe, Sach- 
kenntnis und Erfahrung in seinem Beruf, auf seinem Posten 
zu zeigen. Sicherlich aber hat man davon dem Beteiligten 
nichts gesagt. Denn man hat Schlözer überhaupt keine 
Gründe für seine unfreiwillige Entfernung von Rom, für 
die Maßregelung eines der verdientesten und tüchtigsten Diplo- 
maten Preußens angegeben. Vielmehr hat die Münchener 
„Allgemeine Zeitung“ den Wortlaut der höchst einfachen ge- 
schäftlichen Anzeige des Grafen von Caprivi an Schlözer 
schon mitgeteilt, aus welcher dieser Gesandte — unvorbe- 
reitet wie er sich hatte — die Neuigkeit erfuhr, daß er in 
Rom überflüssig sei. Es ist das bekannte Schreiben, in 
welchem Schlözer einfach unterrichtet wird, daß bei dem all- 
gemeinen diplomatischen Revirement, welches Caprivi vor- 
habe, auch der preußische Gesandtschaftsposten beim Vatikan 
eine andere Besetzung zu gewärtigen habe.“
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.