Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Für alles, was Phrasen erfordert, wie z. B. Thron- 
reden u. dergl., war Bucher absolut nicht zu haben. Ja, 
er verstand sich nicht bloß nicht auf Phrasen, er haßte sie 
geradezu. Für diesen Bedarf hatten wir außer Abeken auch 
Wagener, den Kreuzzeitungs-Wagener, dessen Sie sich ja aus 
dem Reichstag erinnern werden.“ 
Blum bejahte und bemerkte, wie sehr ihn die von Hein- 
rich von Poschinger herausgegebene Biographie Lothar 
Buchers erfreut habe. 
Bismarck: „Bucher war ganz unglücklich darüber, daß 
das Buch erschienen war. Denn er wollte gar nicht, daß 
das Publikum sich mit ihm beschäftige. — Ich fühle mich 
sehr vereinsamt durch seinen Tod. Meine Freunde, die es 
wirklich waren, gehen, einer nach dem anderen, mir voraus 
in den Tod, und diejenigen, die meine Freunde zu sein be- 
haupteten, wenden sich ab von mir! 
Sehen Sie die Quelle da unten? Sie ist auch bei größter 
Hitze nicht wärmer als fünf Grad Reaumur. Und wenn 
alle Brunnen der Gegend vor Trockenheit versiegt waren, 
gab diese Quelle immer noch reichlich Wasser, und die Leute 
kamen von weither und füllten ihre Krüge hier. Da ließ 
ich denn an diesem Wasserlauf im Dorfe und weiterhin auf 
meine Kosten Brunnen bauen. — Die Meinigen behandelten 
Bucher natürlich immer mit größter Freundlichkeit und Rück- 
sicht. Er hatte aber seine unversöhnlichen Gegner in der 
zopfigen Bureaukratie unserer Ministerien. Da war vor 
allem im Ministerium des Innern ein Geheimer Rat') ein 
stöckerbeiniger Gesell, der Bucher grimmig haßte und ihm 
alles mögliche Herzeleid antat. Der Mann war so kon- 
servativ, daß er sich im Wandel aller Ministerien selbst zu 
konservieren verstanden hatte. Und er war so reaktionär, 
daß er mir sagte: Nein, Herr Ministerpräsident, so eine 
) Bismarck nannte den Namen. Blum vergaß ihn; offenbar 
gemeint ist wohl der Geh. Regierungrat v. Lebbien.
	        
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