Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Minister-Plenarsitzung ist nichts für mich, — da dürfen sich 
ja die Bürgerlichen in meiner Gegenwart setzen!“ 
Auf einer Nachmittags--Spazierfahrt bemerkte Bismarck 
zu Blum, daß sein alter Herr, Kaiser Wilhelm, den Schmerz 
über die unheilbare Krankheit seines Sohnes, des Kaisers 
Friedrich, nicht in dem Maße empfunden habe, wie man 
allgemein annehme, und der Kaiser in früheren Jahren auch 
getan hätte. „Aber in so hohem Alter erlischt auch die 
Lebhaftigkeit der Empfindung.“ 
Als Blum die Bitbmarck ehrerbietig grüßenden Land- 
leute durch Hutabziehen regelmäßig mitgrüßte, bemerkte Bis- 
marck zurechtweisend: „Der Gruß der Leute gilt mir allein. 
Man würde Sie ja gewiß auch grüßen, wenn man Sie hier 
kennte. Aber den Dank des Gegengrußes müssen Sie mir 
einstweilen allein überlassen.“ 
Varzin, 31. Oktober 1892. 
Unterredung mit Dr. Hans Blum, Dr. Kaemmel 
und dem Amtsrichter Kind, betreffend den deutsch- 
englischen Vertrag über Ostafrika und Helgo- 
land, Ostafrika und die Verwaltung von Sodens, 
den Berlin—Wiener Distanzritt.“ 
Ueber den von Caprivi am 1. Juni 1890 abgeschlossenen 
deutschen glischen Vertrag, wodurch Sansibar und Wituland 
gegen Helgoland und England preisgegeben wurden, äußerte 
Bismarck nachmittags vor dem Aufbruch der Leipziger Gäste: 
„Ich würde diesen Vertrag nie geschlossen haben. Sansibar 
war bereits halb oder dreiviertel deutsch, als es den Eng- 
ländern von uns überlassen wurde. Der deutsche Handel 
hatte dort den englischen schon völlig verdrängt, in 5 bis 
10 Jahren wäre die wichtigste Stadt, der wichtigste Hafen 
*) Hans Blum: „Persönliche Erinnerung an den Fürsten 
Bismarck“, Bd. IV, S. 241f.
	        
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