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Gittermann: „Bucher habe seinen Einfluß sehr eifer-
süchtig gewahrt, und alle Ihre anderen Besucher mit miß-
trauischen Augen angesehen.“
Bismarck: „Bucher eifersüchtig! Wie gerne hätte ich mich
von ihm mehr beeinflussen lassen, aber er wollte es nicht,
er war eine viel zu vornehme, zurückhaltende Natur. —
Ja, ja, er war der einzige, mit dem ich mich noch über alles
unterhalten konnte, und der mich immer verstand — nun
ist er mir auch genomtmen.“ Dabei sog er so gewaltige
Rauchwolken aus seiner Pfeife, daß eine neben ihm sitzende
vornehme Dame ganz in Wolken gehüllt war. „Verzeihen
Sie, Gräfin“, — so wandte er sich an die Dame, indem
er mit der Hand die Rauchwolken zu verjagen suchte — „daß
ich so gequalmt habe, aber wenn das Gespräch auf meinen
toten Freund kommt, dann muß ich mir auf irgend eine
Weise Luft machen.“
Friedrichsruh, 19. März 1893.
Unterredung mit drei Herren aus dem 19. han-
noverschen Reichstagswahlkreise Dr. Diederich
Hahn, Schoof und Rickmers aus Bremerhaven,
betrefsend die Parteipolitik, die herrschende Unzu-
friedenheit, die zu starke bureaukratische Regie-
rungsweise, die Ausübung von Bismarcks Reichs-
tagsmandat.“
Das Gespräch kam zunächst auf den Bund der Land-
wirte, und der Abgeordnete Schoof konnte die Versicherung
geben, daß der Bund sich von den politischen Parteien un-
abhängig halten werde.
Bismarck billigte dies auf das Lebhafteste, betonte die
Notwendigkeit, wirtschaftliche Parteien zu bilden, und
*) „Hamburger Nachrichten“ vom 24. März 1903.
(A. A.) und vom 4. April 1893; Penzler, Bd. V, S. 13f.
und S. 30.