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lassen; er bedũrfe ihres Rates nicht mehr; seine Entschlüsse
bezüglich des Fürsten Bismarck stünden fest.
Mit den Worten:
„Der Eunuch von Singapur
Sprach: „Ich bring die seidne Schnur“ —
der Eunuch hieß natürlich Lucanus, — nahm Bismarck die
eingehende Erzählung der Ereignisse an diesem Wendepunkte
vor mir wieder auf. „Ja, noch am Abend des 17. März
erschien dieser Kabinettschef Seiner Majestät wieder im Reichs-
kanzlerpalais mit einem amtlichen Ercitatorium wegen meines
Abschiedsgesuches und mit dem Ausdrucke der Verwunderung,
daß dasselbe noch nicht eingegangen sei. Der Kaiser erwarte
es zu einer bestimmten Stunde.
Diesem bestimmten Befehl Seiner Maojestät gegenüber
hatte ich das Gefühl wesentlicher Erleichterung und schön
heraus zu sein. Ich sträubte mich nur dagegen, die schrift-
liche Erklärung, die Seine Majestät von mir forderte, inner-
halb weniger Stunden fertig zu stellen, und bemerkte hierüber
Herrn Lucanus etwa Folgendes: Ich sei bereit, meine schlichte
Absetzung sofort zu unterzeichnen; zu einem Abschiedsgesuch
aber, welches das letzte amtliche Schriftstück eines um die
Geschichte Deutschlands und Preußens einigermaßen verdienten
Ministers darstelle, bedürfe ich längere Zeit. Das sei ich
mir und der Geschichte schuldig, die einst wissen solle, warum
ich meine Entlassung erhalten habe. Dieses eingehend be-
gründete Schreiben setzte ich am 18. März auf, arbeitete
daran aber noch mehrere Tage. Denn es war sehr um-
fänglich geworden und sollte meine letzte amtliche Handlung
würdig vertreten.
Uebrigens entledigte sich Herr Lucanus noch eines anderen
kaiserlichen Auftrags. Er teilte mir nämlich auch mit: Seine
Mojestät biete mir Allergnädigst an, mich zum Herzog von
Lauenburg zu machen. Ich erwiderte darauf etwa: das
hätte ich schon lange werden können, wenn mein Streben