Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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getragen haben, wie dies in England und namentlich in 
London der Fall sei, wo sich Sozialisten eigens zu diesem 
Zwecke anwerben lassen. 
Bismarck: „Ich glaube nicht, daß dies in Berlin der 
Fall ist; die Berliner Garnison wird aus dem ganzen Reiche 
zusammengesetzt. Die Leute aus Köln haben wenig Sym— 
pathien für die Pommern. Wenn eine Gefahr vorhanden 
ist, so könnte das z. B. in Hamburg der Fall sein, wo die 
Sozialisten sehr stark sind, und ein Hamburger Regiment 
könnte durch den Sozialismus vergiftet werden.“ 
Mehreremale gab Bismarck im Laufe des Gespräches 
unzweideutig kund, daß er nicht mehr in den Dienst treten 
werde: „Meine Zeit ist um“, äußerte er sich mit einer Geberde, 
die mehr sagte als die Worte. Und noch bestimmter er— 
klärte er dann: „Ich werde nicht mehr in Tätigkeit treten.“ 
Eine Zusammenkunft mit dem Kaiser wünschte Bismarck 
keineswegs. Sie würde ihn in eine peinliche Lage ver- 
setzen und zu schweren Konsequenzen führen können. „Als 
Offizier, als Edelmann hätte ich die mir zur Versöhnung 
entgegengestreckte Hand nicht zurückweisen können, und das 
würde in der Oeffentlichkeit als Versöhnung oder als das 
Anerbieten einer solchen erscheinen.“ 
Smalley brachte den ganzen Tag in Friedrichsruh 
zu und war gegen Abend Zeuge, wie Bismarck auf der Terrasse 
des Schlosses die Kinder einer Hamburger Schule empfing, 
ihren Liedervorträgen zuhörte und zum Schlusse eine Ansprache 
an die Kleinen hielt. ") 
*) Der Engländer faßte den Eindruck, den er durch den 
Besuch empfangen hat, in den Schlußworten zusammen: „Während 
aller unserer Gespräche verriet kein Wort, kein Blick von seiner 
Seite, daß er sich für berechtigt fühle zu dem Anspruch auf die 
Teilnahme der Welt. Es müßte ein kühner Mann sein, der dies 
dem Eisernen Kanzler anzubieten wagte. Denn von Eisen ist 
der alte Kanzler noch immer.“
	        
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