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schirm des Flügelmannes, eines Frankfurter, deutend):
„Schlechtes Wetter heute, meine Herren, da kann man einen
Regenschirm gebrauchen. Na, wir Landleute haben den
Regen nötig genug!“
Die Harrenden: „Jawohl Durchlaucht.“
Bismarck (den Weg fortsetzend): „Na, dann Adieu, meine
Herren!“
Friedrichsruh, Sommer 1893.
Unterredung mit dem Redakteur der „Werfkstatt“
Meister Conrad, betreffend die deutsche Post-
verwaltung, Napoleons Absichten auf Saarbrücken,
Spandau.“
Nach langer Wanderung durch Forst und Park gelang es
dem Redakteur, Bismarck auf dessen Spaziergang nahe zu
kommen. Er riß seinen Hut vom Kopfe und rief: „Gott grüß
Euch, Durchlaucht, Gründer des Reichs, Stolz aller Deutschen,
die Hoffnung Deutschlands!“ Ueberrascht und verwundert
blieb Bismarck stehen. Inzwischen waren auch einige andere
Leute, die sich in der Nähe gehalten hatten, herangekommen.
Als sich ein Postbeamter Bismarck als solcher vorstellte, be-
merkte er: „Die deutsche Reichspost hat sich in den
obigen Gespräches.) Einige Sekunden ein feierliches Schweigen bei
uns. Kaum aber war Bismarck um die Waldecke verschwunden,
da sagten alle wie aus einem Munde: „Der Bismarck hätte auch
von etwas anderem sprechen können, als wie vom Wetter"“. Aber
gefreut hat es uns doch, Bismarck gesehen zu haben. — Und
hinzufügen wollen wir, daß Bismarck sich auch gefreut haben wird,
die unbequemen Besucher auf so bequeme Art abgeschüttelt zu
haben.
*) „Berliner Börsen-Zeitung“ Nr. 307 vom 4. Juli 1893.
Ueber das kurze Gespräch eines Leipzigers mit Bismarck in
Friedrichsruh am 21. Juni 1893 vergleiche die „Leipziger Neuesten
Nachrichten“ Nr. 176 vom 25. Juni 1893.
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“ Band III. 16