Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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staatsmännische Tat in Bismarcks und König Wilhelms 
Leben zu sehen; leider werde diese große Handlung noch 
keineswegs nach ihrer vollen Bedeutung gewürdigt. Männer 
der entgegengesetzten Parteien, vor einiger Zeit Virchow 
und noch jüngst Stöcker hätten sich darüber in einer Weise 
geäußert, die zeige, daß sie von der Bedeutung jenes Schritts 
keine Ahnung hatten. 
Dies gab Bismarck zunächst Anlaß, über Virchow, die 
Bemerkung zu machen: „Das sind Leute, die niemals Un- 
recht gehabt haben wollen“, und über Stöcker, das kräftige 
Wörtlein hinzuwerfen: „er paukt gut, ich habe mich, solang 
es ging, gut mit ihm gestellt, weil man einen tapfern Mann 
nicht in die Opposition treiben soll. Nun, die Indemnität 
war ein Wort, die Sache blieb, wie sie war. Ich wußhte ja- 
daß wir noch mit den Franzosen uns auseinanderzusetzen haben 
würden, und mußte deshalb das Vertrauen der konstitutionellen 
süddeutschen Staaten gewinnen. Der König wollte anfangs. 
nicht daran. Soll ich vor die Leute hintreten und sagen: 
ich habe Unrecht gehabt, verzeiht mir? Ich sagte: im Gegen- 
teil, Eure Majestät sagen: ich habe Recht gehabt und das 
sollt Ihr jetzt anerkennen. Er war aber zu wenig Jurist und 
zu wenig Lateiner, um die Tragweite des Wortes Indemnität 
ganz zu ermessen, und so hat er nachgegeben.“ Im Zu- 
sammenhang damit bezeichnete Bismarck den 66iger Krieg als 
„uUnsern ersten schlesischen Krieg.“ . 
Jäger: „Dürfte man als unsern ersten schlesischen Krieg 
nicht den schleswig-holsteinischen ansehen ? Unsern siebenjäh- 
rigen haben wir doch wohl im Jahre 1866 gehabt, wenigstens 
„Deutschen Stimmen“ vom 15. Oktober 1899, S. 421 . Die 
Unterredung hat in einem Zimmer der oberen Saline in Kis- 
singen stattgefunden — nur die Fürstin und Dr. Chrysander waren 
zugegen. Das für die Unterredung angegebene Datum: Kis- 
fingen, 13. Juni, kann nicht stimmen, da Bismarck erst am 29. Juli 
dort eintraf. 
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