Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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unmittelbar vorher war die Lage ganz ähnlich. Sie, Durch- 
laucht, hatten wie Friedrich der Große im Jahre 1756 alles 
gegen sich.“ 
Bismarck: „Sie sagen, ich hätte alles gegen mich gehabt, 
einen meinen Gegner haben Sie vergessen, den König. Der- 
selbe war anfangs ganz gegen die Annezion, erst als er 
Lauenburg erhielt,) bekam er Appetit. Er war ein ruhiger 
Mann, hätte man ihn glimpflich behandelt, so wäre er nie 
so ins Zeug gegangen.“ 4½ 
Bismarck erzählte dann von dem Ministerrat, der im 
zweiten Band der „Gedanken und Erinnerungen“, Seite 8, ge- 
schildert ist; der Kronprinz habe wiederholt mit dem Finger 
an die Stirn gezeigt. „Er wollte andeuten, daß ich verrückt 
geworden sei.“ Dann erzählte er die Zusammenkunft der 
beiden Monarchen und ihrer Minister zu Schönbrunn vom 
22. August 1864. „Ich setzte auseinander, inwiefern es für 
Oesterreich vorteilhaft sei, uns in Schleswig-Holstein gewähren 
zu lassen, die geographische Lage sei nun einmal für uns, und 
Oesterreich könne dort nichts machen. Wäre es am andern 
Ende, am adriatischen Meere, in Mailand, so könnte Oester- 
reich annektieren und wir würden nichts dagegen haben. Dann 
wandte sich der Kaiser Franz Josef an seinen Nachbar, den 
König, mit der Frage: „Ja, willst du denn diese Lande 
haben?“ Der König, etwas überrascht, antwortete nicht so- 
gleich, worauf ich zum Kaiser sagte: „Ich bin Eurer Mojestät 
sehr dankbar, daß Sie jetzt diese Frage an meinen Herrn 
stellen, auf die er mir noch keine Antwort gegeben hat.“ 
Zwischenhinein sprach Bismarck über den Einfluß der Kö- 
nigin Augusta: „die hat mir das Leben sauer gemacht — sie hat 
mir das Leben sehr sauer gemacht — sie war eine sehr eifrige 
Politikerin, sie pflegte mit dem König zu frühstücken und dabei 
legte sie ihm aus Briefen und Zeitungsartikeln etwas nach ihrem 
*) Durch den Vertrag von Gastein.
	        
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