Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Denn in Kissingen bin ich auf Schritt und Tritt begleitet und 
jeder glaubte, das Recht zu haben, mich anzusprechen.“ 
In seinen Auslassungen war Bismarck weniger ruhig und 
bitterer als im Mai 1890. Er beschwerte sich über seine Boykottie- 
rung. „Meine früheren besten Freunde wenden sich von mir ab 
und meiden mich.“ Besonders gereizt sprach er über die Vor- 
kommnisse bei seinem Besuch in Wien im Juni 1892. „Obwohl 
ich mich ganz korrekt durch den Deutschen Botschafter habe 
anmelden lassen, bin ich für den Wiener Hof nicht vorhanden 
gewesen. Graf Kalnoky hat mir Näheres mitgeteilt. Ich 
habe den Gedanken gehabt, Caprivi, der die bekannten Erlasse 
unterzeichnet hat, zu fordern, bin aber davon wieder abge- 
kommen. Seitdem habe ich aber auch auf Caprivi keine 
Rücksicht mehr genommen. Derselbe ist in Europa unge- 
kannt und hat deshalb nicht das nötige Vertrauen. Seine 
Polenpolitik gefährdet unsere Beziehungen zu Rußland, wo 
die Begünstigung der Polen halb als Drohung, halb als 
Beleidigung empfunden wird. Auch weiß ich nicht, ob ein 
schützender Vertrag mit Rußland, der zur Zeit meiner Ent- 
lassung abgelaufen"), erneuert worden ist.“ Der Hauptvor- 
wurf, den Bismarck der Amtsführung Caprivis machte, war, 
daß er nicht die gebotene Fühlung unterhalte mit dem 
Preußischen Staatsministerium, in dem fachkundige und her- 
vorragende Männer säßen, wie Miauel, vielleicht unser erster 
parlamentarischer Redner, an dem er nur aussetze, daß er 
nicht vom Leder ziehe und die Zurücksetzung des Preußischen 
Staatsministeriums und des Preußischen Finanzministers sich 
gefallen lasse. 
Bei seinen Bemerkungen über die innere Lage betonte 
Bismarck wiederholt, daß „ein tüchtiger Ruck nach links“ ein- 
getreten sei. Er hob die Notwendigkeit hervor, daß alle 
berufenen Faktoren, Bundesrat, Reichstag, Landtage, das 
) Gemeint ist der erst später bekannt gewordene deutsch- 
russische Geheimvertrag. 
 
	        
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