— 249 —
Regiment im Reiche genau kontrollieren. Der Reichskanzler,
welcher die preußischen Stimmen im Bundesrat instruiere,
dürfe nichts tun, wozu er nicht als preußischer Minister der
Zustimmung des Preußischen Staatsministeriums sich ver-
sichert habe oder sich sicher halten könne.
„Daran, daß in Reichsangelegenheiten die Landtage vor
der Verhandlung im Reichstag Beschlüsse fassen sollen, denke
ich nicht, aber ex post sollen sie ihre Regierungen zur Rechen-
schaft ziehen wegen ihrer Abstimmungen im Bundesrat. Meine
Beziehungen zur Presse werden sehr übertrieben, ich sehe den
Redakteur der „Hamburger Nachrichten“ monatlich vielleicht
einmal. Die Leute sprechen immer von Versöhnung, ich bin
froh, daß ein in dieser Richtung von einem hohen Herrn
unternommener Versuch nicht zum Ziele geführt hat, ich lebe
ganz frei und unabhängig, brauche auch meine Uniformen
nicht im stande zu erhalten; würde eine Annäherung statt-
finden, so würde man mich, wenn ich abweichende Meinungen
ausspreche, undankbar nennen. Machen ließe es sich übrigens
leicht; der Kaiser kommt oft in meine Nähe; würde man
es mich amtlich wissen lassen, so würde ich es für meine Pflicht
halten, mich bei ihm zu melden.“
Kissingen, 1. September 1893.
Unterredung mit den Verlagsbuchhändlern Adolf
und Paul Kröner und dem Chefredakteur Hugo
Jacobi, betreffend den Druck von Bismarcks „Ge-
danken und Erinnerungen“.“
Nach kurzer Begrüßung der Herren, beauftragte Bismarck
den gleichfalls ins Zimmer getretenen Dr. Chrysander, ihnen
*) Cf. oben S. 238. Am 29. August 1893 traf gleich-
zeitig mit Zeitungsnachrichten über eine schwere Erkrankung Bis-
marcks ein Schreiben Chrysanders bei Adolf Kröner ein mit der
Nachricht: „Seine Durchlaucht würde erfreut sein, Sie, oder, falls