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Bismarck: „Das können Sie nicht gut verlangen bei
den Tausenden von Glückwünschen, die ich jedes Jahr er—
halte. Kennen Sie Friedrichsruh?“
Franke: „Nein, — nur das Pförtnerhaus, den Bahnhof
und die Brücke, weiter bin ich noch nicht gekommen.“
Bismarck: „Na, da gehen Sie nur über die Brücke, bei
jenem Hause vorbei (nach links deutend) das ist ein ganz netter
Weg, der wird Ihnen gefallen; ich gehe ihn auch oft, wenn
ich ausgehen darf. Im Park ist jetzt nicht viel zu sehen;
im Sommer ist er ja hübsch; vielleicht führt Sie Ihr Weg
in dieser Jahreszeit mal hier vorüber.“
Franke: „Gestatten Durchlaucht mir gütigst, wenn auch
nur einen kurzen Blick auf Schloß und Park zu werfen, denn
erst dann hat man doch den richtigen Begriff von Ihrem
Heim.“
Biesmarck: „Na, wenn Sie denn durchaus wollen, so
gehen Sie dort (nach rechts deutend) durch den verbotenen
Eingang, da werden Sie links einen schmalen Fußweg, schönen
Blick und schöne alte Bäume, finden, der Sie am Wasser
entlang führt, — da gehen Sie bis zum Schlosse und —
bis zum Pferdestall.“
Franke: „Meinen untertänigsten Dank, Durchlaucht, doch
— — (ein Notizbuch und einen Bleistift hervorziehend) be-
darf es dazu nicht einer schriftlichen Erlaubnis?“
Bismarck (die Absicht merkend, doch ohne Verstimmung):
„Das wird nicht gereicht, wenn Sie aber jemand anhält,
sagen Sie nur, ich hätte es Ihnen erlaubt.“
Franke: „Meinen besten Dank und den aufrichtigsten
Wunsch, daß Sie uns in rüstiger Kraft und Gesundheit noch
lange zu Deutschlands Wohl erhalten bleiben mögen!“
Bismarck (die Rechte reichend): „Ich danke Ihnen mein
Herr.“