Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Elbe-Trave-Kanal sagten (von dem damals viel die Rede 
gewesen war.) 
Strecker: „Sie sind sehr besorgt für ihren Handel. Selbst 
Stettin wird große Verluste erleiden, wenn der Wasserver- 
kehr zwischen dem mittleren Deutschland und den nordischen 
Küsten seinen Weg in Zukunft soviel über Lübeck nimmt. 
Die kleineren Seestädte aber, denen ein Wasserweg nach dem 
Innenlande fehlt, wie Wismar, Rostock, Stralsund, fürchten 
von Lübeck förmlich erdrückt zu werden.“ 
Bismarck: „Nun, Wismar will ja selbst einen Kanal 
nach der Elbe bauen, das Geld wird ihnen nur fehlen.“ 
Strecker: „Vorläufig glaube ich ja. Sie brauchen aller- 
dings nur bis zum Schweriner See zu bauen, da die südlich 
des Sees schon vorhandenen Kanäle bei geringer Vertiefung 
ausreichen würden.“ 
Bismarck ging nun näher auf die Hafenverhältnisse der 
Ostseestädte ein und zeigte sich hier ganz erstaunlich gut unter- 
richtet. „Es fehlt unserer Marine in der Mitte der deutschen 
Ostseeküste ein Stützpunkt, ein guter Hafen, wenn er auch nur 
zum Schut für kleinere Fahrzeuge und zur Anlage von Kohlen- 
und Munitionsdepots ausreichte.“ 
Strecker: „Strategisch müßte der Strela-Sund als weit 
nach Norden vorgeschobener Stützpunkt, mit der prächtigen 
Deckung durch die Insel Rügen, am geeignetsten hierzu sein.“ 
Bismarck: „Das würde wohl zu teuer werden. Sehen Sie 
(mit dem Handstock zwischen den Stämmen hindurch auf ein 
weites Kornfeld, an dessen fernem Rande, dicht an der Forst, 
Wild stand, hinweisend) „meine Rehe.“ 
Strecker bemerkte, er hätte schon auf seinem Gang von 
Hammermühle nach Varzin mehrfach Rehwild gesehen. 
Bismarck: „Es wird bei mir sehr geschont, die Förster 
schießen nur das Notwendige ab, ich selbst, der früher recht 
gern die Büchse geführt, jage schon lange nicht mehr, und 
meine Söhne, wenn sie zu Besuch kämen, richteten auch keine
	        
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