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Elbe-Trave-Kanal sagten (von dem damals viel die Rede
gewesen war.)
Strecker: „Sie sind sehr besorgt für ihren Handel. Selbst
Stettin wird große Verluste erleiden, wenn der Wasserver-
kehr zwischen dem mittleren Deutschland und den nordischen
Küsten seinen Weg in Zukunft soviel über Lübeck nimmt.
Die kleineren Seestädte aber, denen ein Wasserweg nach dem
Innenlande fehlt, wie Wismar, Rostock, Stralsund, fürchten
von Lübeck förmlich erdrückt zu werden.“
Bismarck: „Nun, Wismar will ja selbst einen Kanal
nach der Elbe bauen, das Geld wird ihnen nur fehlen.“
Strecker: „Vorläufig glaube ich ja. Sie brauchen aller-
dings nur bis zum Schweriner See zu bauen, da die südlich
des Sees schon vorhandenen Kanäle bei geringer Vertiefung
ausreichen würden.“
Bismarck ging nun näher auf die Hafenverhältnisse der
Ostseestädte ein und zeigte sich hier ganz erstaunlich gut unter-
richtet. „Es fehlt unserer Marine in der Mitte der deutschen
Ostseeküste ein Stützpunkt, ein guter Hafen, wenn er auch nur
zum Schut für kleinere Fahrzeuge und zur Anlage von Kohlen-
und Munitionsdepots ausreichte.“
Strecker: „Strategisch müßte der Strela-Sund als weit
nach Norden vorgeschobener Stützpunkt, mit der prächtigen
Deckung durch die Insel Rügen, am geeignetsten hierzu sein.“
Bismarck: „Das würde wohl zu teuer werden. Sehen Sie
(mit dem Handstock zwischen den Stämmen hindurch auf ein
weites Kornfeld, an dessen fernem Rande, dicht an der Forst,
Wild stand, hinweisend) „meine Rehe.“
Strecker bemerkte, er hätte schon auf seinem Gang von
Hammermühle nach Varzin mehrfach Rehwild gesehen.
Bismarck: „Es wird bei mir sehr geschont, die Förster
schießen nur das Notwendige ab, ich selbst, der früher recht
gern die Büchse geführt, jage schon lange nicht mehr, und
meine Söhne, wenn sie zu Besuch kämen, richteten auch keine