Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Gedächtnis: er wisse nicht einmal mehr, ob der Kaiser bei 
seiner Einholung in Leipzig durch ihn (Biemarck) noch habe 
sprechen können oder schon habe schreiben müssen. Dabei 
wußte er aber noch genau: er sei in Maybachs Salonwagen 
nach Leipzig gefahren, habe schlafen wollen, keine Ruhebank 
gefunden, sich aber eine konstruiert, und beschrieb eingehend, 
wie er das gemacht habe. 
Friedrichsruh, 13. Januar 1895. 
Unterredung mit dem Reichskanzler Fürsten Hohen- 
lohe, betreffend Personalien und Politik.“ 
Auf einer Spazierfahrt im Schlitten sprachen Bismarck 
und Hohenlohe von Miquel, Scholz, dem Komptabilitätsgesetz, 
das er mißbilligte, dann von dem Vertrag mit Rußland, 
den Caprivi nicht wieder erneuert habe, weil ihm die daraus 
folgende Politik zu kompliziert gewesen sei. Die Schwierigkeit 
von Hohenlohes Stellung lag nach Bismarcks Auffassung 
in den unerwarteten Entscheidungen Seiner Mijestät. 
Als Hohenlohe von der Uebernahme des Reichskanzler- 
Postens sprach und sein Bedauern äußerte, daß er ihn hätte 
annehmen müssen, meinte Bismarck es sei eine Ehrenpflicht 
*) „Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe“. Bd. II. 
S. 519. Nach den „Münchner Neuesten Nachrichten“ war Bismarck 
über die Ausführung des von ihm angeregten Gedankens der 
Altersversicherung, um die er sich seinerzeit nicht habe kümmern 
können, erschrocken: „Die Altersversicherung möchte der Fürst in 
dem Sinne gelöst wissen, daß jeder Deutsche, möge er sein Leben 
in Arbeit oder Müßiggang zugebracht haben, ohne nähere Nach- 
forschung der Vergangenheit, nach Erreichung vielleicht des 
65. Lebensjahres (die Grenze könnte ja auch früher gezogen. 
werden), vor der Not des Lebens geschützt würde. Die Mittel 
hierzu könne nur eine Quelle bieten, an der er immer noch fest- 
halte: das Tabaksmonopol.“ („Reichsbote“ Nr. 13 vom 
16. Jänner 1895.
	        
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