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Wenzel: „Und darf man sich nach Ihrem Befinden er—
kundigen?“
Bismarck: „Ich komme leider so wenig an die Luft. Mein
Reißen läßt mir keine Ruhe. Ich hab's nun schon seit fünf-
zehn Jahren und werde es wohl nicht mehr los werden. Ich
muß mich auch immer tüchtig einwickeln.“
Alsdann rief Wenzel die Arbeiter, die unter seiner Leitung
an Ort und Stelle die letzte Feile ans Werk gelegt hatten, an
Bismarcks Wagen. Auf die Frage Bismarcks ob es ihnen auf
dem Mägdesprunger Werk gut gefalle, antwortete einer treu-
herzig: „Oh, wir bleiben unser ganzes Leben da.“
Bismarck: „Ich kenne das Hüttenwerk sehr gut. Es ist
freilich efn bischen lange her. Im Jahre 1832, als Göttinger
Student, war ich da und habe mir eine kleine Metallstatue
des Fürsten Blücher gekauft. Na, die Hirschgruppe hier
wird länger stehen als ich!“
Wenzel: „Durchlaucht, erst feiern Sie hier Ihren neun-
zigsten Geburtstag, und dann werden wir weiter sehen.“
Bismarck: „Patzke, nun wollen wir aber fahren.““)
Friedrichsruh, 28. März 1895.
Gespräche mit dem Baumeister Stegmüller-Berlin
bei Besichtigung der von den Deutschen Japans
Bismarck übersandten buddhistischen Räuchergefäße
aus Bronze.“
Bismarck (beim Aufsuchen des zur Aufstellung geeignetsten
Platzes im Parke): „Ja, vor einem Tempel muß dies sehr
*) Gespräche Bismarcks mit einem Korrespondenten des
„Schlesischen Tageblatts“ vom 24. März 1895 in meinem Werke:
„Fürst Bismarck. Neue Tischgespräche und Interviews“. Bd. II,
S. 398.
*“) „Berliner Neueste Nachrichten“ Nr. 163 vom 30. März
1895.