Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Hedwig zitierte Aeußerung ihrer Mutter: „Was du nicht 
von Torheiten weißt, das lernst du von Otto“, zwar herzlich 
lachen, aber das Faktum wollte er nicht zugeben und meinte, 
er sei ein viel zu gesitteter Knabe gewesen, als daß so etwas 
hätte von ihm gesagt werden können; der Verführer sei ent- 
schieden Bernhard, sein älterer Bruder gewesen. Das mußte 
Hedwig bestreiten, denn Bernhard, um 5 Jahre älter als 
beide, fühlte sich damals schon zu erwachsen, um sie, die 
Sechsjährige, als Spielgenossin zu wählen. 
Friedrichsruh, 25. Juni 1896. 
Unterredung mit dem Bitzzekönig von China 
Li-Hung-Chang, betreffend ein Mittel, um Chinas 
Gedeihen zu fördern.“ 
Bismarck: „Ich fühle mich hoch geehrt, daß der Vizekönig 
mir seinen Besuch abstattet; es ist mir eine große Freude, 
den berühmtesten und größten Staatsmann Ihres Landes 
hier zu sehen.“ « 
Li: „Leider habe ich nicht einen so großen Erfolg bei 
meinen Bestrebungen gehabt, wie Eure Durchlaucht in Deutsch- 
land.“ · 
Bismarck: „Und wir haben doch Beide lange Zeit ein 
großes Land unseren Herren regieren helfen.“ 
Li: „Ich habe leider bloß für China wirken können — 
während Eure Durchlaucht für die ganze Welt Gutes getan 
haben.“ 
Bismarck: „Sehr gütig. — Will der hohe Herr sich nicht 
setzen?“" Während Li-Hung-Tschang im Nebensalon Platz 
nahm, ließ sich Bismarck die Begleitung seines Gastes vor- 
*) Die Fassung des obigen Gespräches weicht von dem in 
meinem Werke: „Fürst Bismarck, Neue Tischgespräche und Inter- 
views“, Bd. II, S. 294, ab. Cf. die „New-BYorker Staatszeitung“ 
Nr. 219 vom 6. Oktober 1898.
	        
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