— 286 —
der Zentrale, dem wichtigsten Punkte, bleiben. Sie kann
dann jederzeit und überall hin, wo die Entfaltung militärischer
Kraft nötig ist, zur Verwendung kommen. Nur muß man
vorher auf Straßen bedacht sein, auf denen Truppen fort-
bewegt werden könmen.“
Friedrichsruh, Mitte November 1896.
Unterredung mit einem Gewährsmann des „Neuen
Wiener Tagblattes“, betreffend den deutsch-russi-
schen Geheimvertrag, das Verbot der Lombar-=
dierung russischer Werte.“
Das Gespräch wandte sich gleich zu Anfang dem durch
einen Artikel der „Hamburger Nachrichten“ vom 24. Oktober
1896 bekannt gewordenen deutsch-russischen Neutralitätsver-
trage zu, der unter Caprivi nicht mehr erneuert worden war.
Bismarck, der über diese Mitteilung äußerst scharf angegriffen
wurde, sagte: „Durch den Besuch des Zaren in Paris war
die französische Nervosität auf das höchste gestiegen. Frank-
reich glaubte der russischen Unterstützung auf jeden Fall sicher
zu sein. So war die stete aktuelle Gefahr einer Herausfor-
derung und eines Krieges vorhanden. Unter diesen Ver-
hältnissen mußten die Mitteilungen der „Hamburger Nach-
richten", daß Rußland uns selber ein Separat-Abkommen
angetragen, abkühlend wirken und als eine Verstärkung der
Friedensgarantien dienen. Auch Rußland mußte sich seiner
wahren Traditionen erinnern, nachdem die „Hamburger Nach-
richten“ von dem Neutralitätsvertrage gesprochen hatten. Sie
*) Ich wollte dieses Gespräch nicht unerwähnt lassen, obgleich
die „Hamburger Nachrichten“ in der Nummer vom 19. November
1896 A. a. die Bismarck in den Mund gelegte Aeußerungen als
„objektiv unzutreffend“ bezeichneten. Ein sehr bestimmtes Dementi
war das nicht; vielleicht erschien die Wiener Publikation in
Friedrichsruh augenblicklich nicht zeitgemäß.