Full text: Also sprach Bismarck. Band III. 1888 - 1898. (3)

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Deutschlands für päpstliche Interessen gegenüber dem König- 
reich Italien nachzusuchen, was deutscherseits abgelehnt wurde, 
nachdem dem Verlangen, durch den französischen Klerus auf 
die französische Regierung einen Druck im Sinne des baldigen 
Friedensschlusses auszuüben, nicht entsprochen worden war. 
Die deutsche Politik ist im Jahre 1870/71 in erster Linie= 
auf die Einigung Deutschlands gerichtet gewesen, die Italiens 
ist selbstverständlich für uns im Hintergrunde gestanden, und 
dies um so mehr, als seine Haltung und jene des Königs 
Viktor Emanuel bei Beginn des Krieges keineswegs eine solche 
war, um Deutschland zu besonderen Anstrengungen für Italien 
zu veranlassen. Ich wüßte nicht, was geschehen wäre, wenn 
wir die ersten Schlachten verloren hätten; wahrscheinlich wäre 
Viktor Emanuel Napoleons Bundesgenosse geworden. Dieser 
für Italien ungünstige Eindruck ist noch verschärft worden da- 
durch, daß Garibaldi an der Spitze der italienischen, extrem 
nationalen Bestrebungen im Dienste der Abhängigkeit Italiens 
von Frankreich uns wie ein toller Hund angefallen hat. Die 
Erbitterung gegen Garibaldi ist nicht durch die Sympathieen 
für den König Viktor Emanuel gemildert worden und hat 
auf Italien überhaupt abgefärbt, sowohl im diplomatischen 
wie im militärischen Hauptquartier von Versailles. Man hat 
auch mit der Möglichkeit rechnen müssen, daß, wenn es in 
Folge der Verzögerung des festen Angriffes gegen Paris 
und der Einnahme der französischen Hauptstadt zu einer Ein- 
mischung der neufralen Mächte gekommen wäre, Italien 
sich an dieser Einmischung zu Gunsten Frankreichs beteiligt 
haben würde.“ Bismarck äußerte sich über die diplomatischen 
Krisen von 1870 in einer Weise, aus der hervorging, daß 
es der denkbar größte Fehler der deutschen Diplomatie 
damals gewesen wäre, wenn sie mit Rücksicht auf Italien 
irgend ein Mittel zum schnelleren Abschlusse des Friedens 
nicht angewendet hätte. Nach den Aeußerungen Bismarcks 
ist es glaubhaft, daß, wenn der Papst damals die Macht
	        
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