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trag über die Nützlichkeit solcher geräumigen Behälter, die
ihren Inhalt nicht gleich auf's Tischtuch verschütteten, wie
die „modernen Dinger“, die überlaufen, sobald man nur mit
einem Messer oder sonstigem Gegenstand hineinlangt. Dann
schlug Schweninger einen Besuch des Nebenzimmers vor.
Bismarck: „Was ist denn da los?“
Schweninger: „Na da sind die Geschenke der Kinder.“
Bismarck: „Der Kinder? Was für Kinder?“
Schweninger: „Nun, der Gräfin Rantzau zum Beispiel.“
Bismarck: „Ach so, die Sorte, ich dachte etwa singende
Kinder.“
Schweninger: „Kurrende?“
Bismarck: „Na, nun will ich zuden sogenannten Kindern
gehen.“)
Friedrichsruh, 14. April 1897.
Bismarck befiehlt gegen 3 Uhr „Anspannen zum Aus-
fahren“ (erste Ausfahrt in den Sachsenwald seit Anfang des
Jahres) zur größten Ueberraschung seines Kammerdieners.
*") Nach dem „Berliner Lokal-Anzeiger'“ Nr. 157 vom
3. April 1897 äußerte Bismarck wiederholt, daß er mit den
Fortschritten seiner Genesung sehr zufrieden sei. Das Gehen fiel
ihm allerdings noch schwer. Den „Leipziger Neuesten Nachrichten“
(Nr. 93 vom 3. April 1897) wurde von einem Freunde ddes
Blattes, der demselben bereits mehrfach Friedrichsruher Verhält-
nisse und Auffassungen mitgeteilt hatte, geschrieben: „Welche
Empfindungen Bismarck die völlige Ignorierung des „Hand-
langers“ bei allen Akten der offiziellen Feier bereitet hat, wird
nur er allein wissen; nach dem, was ich aus seiner Umgebung
gehört habe, sind die Aeußerungen, die er darüber getan hat,
durchaus frei von jeder Erbitterung gewesen und fast könnte
man den Eindruck haben, daß er die Sache humoristisch auffasse,
wenn sie nicht gar so traurig wäre. Die kretische Frage be-
trachtet er als eine Sache, die Deutschland nichts angeht und
die ihn nicht interessiert. Man erzählt sich, daß er vor einiger
Zeit dem politischen Redakteur der „Hamburger Nachrichten“
empfohlen habe, die Sache mehr als quantité negligeable zu be-
handeln.